Mariensäule

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Mariensäule kurz nach Fertigstellung 1887
Mariensäule (Rückansicht) um 1890
Mariensäule Südansicht
Marienstatue

Die Mariensäule wurde 1886 durch den Kyllburger Verschönerungsverein von Maurermeister Jacob Kronibus auf dem Südhang des Annenberges hoch über dem Ort errichtet. Die Grundsteinlegung erfolgte am 3. August 1886. Die Einweihung war bereits am 31. Oktober des selben Jahres.

Baubeschreibung

Schlanker Turm auf quadratischem Grundriss mit abgeschrägten Ecken, oberer Abschluss mit vorkragendem Zinnenkranz. Auf der Plattform erhebt sich ein von vier Säulenbündeln getragenes Ziborium, das von einer überlebensgroßen Marienstatue des Kyllburger Bildhauers Peter Quirin bekrönt wird. Die Skulpturen wie das Mauerwerk aus rotem Sandstein zeigen neugotische Einzelformen. Über eine Wendeltreppe im Inneren kann der Turm bis zur Plattform bestiegen werden.

Das steil abfallende Gelände südlich des Turmes ist durch hohe Böschungsmauern terrassiert. Hier endet der aus sieben Stationen bestehende Kreuzweg, der von der Marienstraße in mehreren Windungen den Berg hinaufführt.

Die Stationen sind als neugotische Bildstöcke gestaltet, die halbplastischen Reliefs werden jeweils von einem Spitzbogen mit der Stationsnummer überfangen.

Planungsphase

Kyllburg, 22. April. Schon seit längerer Zeit ist man mit dem Gedanken umgegangen, auf einer der Kyllburg umgebenden Höhen eine Mariensäule zu errichten. Leider konnte der Plan noch nicht ausgeführt werden, aus Mangel an den nöthigen Mitteln. Neuerdings ist für dieses Projekt ein ganz besonderer Eifer erwacht, namhafte Summen zur Ausführung sind bereitwilligst versprochen worden, der Platz, wo die Säule errichtet werden soll, wurde unentgeltlich angeboten, und ein schöner Weg ist vom hiesigen Verschönerungsvereine bereits hergestellt.— Der Plan findet das lebhafteste Interesse hier nicht nur, sondern auch in der ganzen Umgegend. Darum wendet sich das Komite vertrauensvoll an alle Verehrer der Mutter Gottes in der ganzen Umgegend mit der Bitte, ihr Scherflein dazu beizutragen und die in aller Herzen wohnende Berehrung der Mutter Gottes auch äußerlich zu bekunden in der Errichtung einer Mariensäule, welche zu Ehren der „geistlichen Rose“ auf dem Rosenberge vis-á-vis der Stiftskirche sich erheben soll.[1]

In einer Versammlung des 1875 gegründeten Verschönerungsvereins am 8. Oktober 1885 bei Herrn Fr. Schweizer wurde der Wunsch geäußert, anstelle der bereits abgelehnten Bismarcksäule eine Mariensäule zu bauen. Wenige Wochen später wurde in der Sitzung vom 19. November 1885 der Beschluß gefaßt, eine Mariensäule auf dem Rosenberg zu errichten. Das Mitglied des Vereins, Herr Th. Lano, erklärte hierzu, seine Schwester Ww. Hormann habe sich bereit erklärt, den Platz, wo die Mariensäule erbaut werden soll, unentgeltlich dem Verein zu schenken. Zur Ausführung des Projekts wurde eine Comission bestehend aus den Herren Pastor Müller, F. Wallenborn, P. Quirin, B. Mulljans, W. Schulte und J. Marquet gewählt. Die der Bauverwaltung in Auftrag gegebene Erstellung eines Bauplans fand die Zustimmung der Commision. Daraufhin beschloß der Verein, das Comite soll die Bildhauer-, Steinhauer- und Maurerarbeiten in enger Submision vergeben. In der Sitzung vom 1. Mai 1886 bei Herrn Marquet wurde dem Bildhauer Peter Quirin der Auftrag zu den Bildhauerarbeiten zu folgenden Bedingungen und Preisen erteilt:

In den Bildhauerarbeiten sind einbegriffen:

  1. Die Marienstatue 3 m hoch in rotem Sandsteinkunstmassiv auszuführen: Mark 400
  2. Postament unter der Statue ausschließlich der 4 Säulen ca. 1,69 Meter
  3. Die Steinhauerarbeiten an derselben Mark 84
  4. 8 Kreuzblumen, 4 Kapitelle und 2 Wappenschilder sowie der Schrift über der Eingangstür : Mark 100

zusammen (inclusive Material): Mark 584

In einer am 9. Juni 1886 stattgefundenen Sitzung des Comites wurde dem Maurermeister Jacob Cronibus der Auftrag der Maurer- und Steinhauerarbeiten respt. die Errichtung des Baues bis an den oberen Teil erteilt. Die Bildhauerarbeiten und die Statue selbst waren schon an den Bildhauermeister P. Quirin vergeben.

Der Grundstein wurde am Dienstag, dem 3. August 1886 gelegt.

Mitte Oktober waren die Mariensäule und die Verschönerungsarbeiten soweit fertiggestellt, dass man beschloss, die Einweihung am Sonntag, den 31. Oktober 1886 durchzuführen.

Berichte über die Einweihung

Aus der Kirchenchronik (Lagerbuch II, S. 219)

Am Sonntag den 31. Oktober 1886 wurde die Mariensäule auf dem Nöll’chen feierlich eingeweiht. Aus der Stiftskirche bewegte sich die Prozession, an welcher sich mehrere Tausende aus der Umgegend betheiligten, bei schönem, hellen Wetter nach der Mariensäule. Nach der Einsegnung hielt ich von der Säule herab an die um dieselbe sich lagernde Volksmenge eine Predigt, worauf der Bürgermeister Thiel noch einige Worte sprach.

Kyllburg, den 31. Oktober 1886

Müller

Vereinschronik Verschönerungsverein

Die Einweihung der Mariensäule fand am 30. Oktober 1886 statt. Das Wetter war prachtvoll und es hatten sich von nah und fern viele Tausende von Menschen eingefunden, um an dem schönen Fest teilzunehmen. Zum Empfang der Fremden, sowie zur Verherrlichung des Festes war Kyllburg mit Fahnen, die Straßen mit Reihen von Bäumen und herrlichen Triumpfbögen festlich geschmückt. Einen überwältigenden Eindruck machte es am Nachmittag, nach der in der Stiftskirche abgehaltenen Andacht, die von der Stiftskirche ausgehende Prozession durch Kyllburg, den Meiselter-Berg hinauf zur Mariensäule ziehen zu sehen, um dem feierlichen Akt der Einweihung mit beizuwohnen. Nachdem an der Spitze die Kinder, die verschiedenen Vereine, Marianische Sodalität, Musik-,Gesang- und Kriegerverein in der schönsten Ordnung vorübergezogen waren, schlossen sich in dichtgedrängter, unabsehbarer Menge die übrigen Fremden und Einwohner, welche trotzdem in Ordnung und betend folgten, an. Oben an der Mariensäule angekommen, verrichtete unser Herr Pastor und Definitor Müller die Einweihungszermonien und hielt eine ergreifende Rede über die Errichtung, Einweihung und Zweck der Errichtung dieses schönen Bauwerks, worauf die Musik sowie der Kyllburger Gesangverein verschiedene feierliche Lieder vortrugen. Zum Schluß brachte unser Bürgermeister Thiel ein Hoch aus auf unseren Kaiser Wilhelm, unter dessen Schutz es gelungen sei, den Bau auszuführen. Ein schöner Fackelzug am Abend, ausgeführt durch die Kyllburger Feuerwehr und andere, welche sich unter der allgemeinen IIlumination der Häuser und Straßen durch Kyllburg den Rosenberg hinauf nach der Mariensäule bewegte, sowie zum Schluß bengalische Beleuchtung und Feuerwerk auf dem Rosenberg beendeten in einer ehrwürdigen Weise diese schöne Feier, welche Kyllburg noch lange Jahre in freudiger Erinnerung bleiben wird. Möge Gott unsere Mariensäule erhalten, damit auch die spätere Nachwelt sich an ihrem Anblick erfreuen und unsere erhabene Gottesmutter schützend ihre Hand über unsere Gegend halte.

Der Schriftführer:

Gez. J. Marquet

Programm Einweihungsfeier

Am Vorabend Feierliche Ankündigung des Festes
Vormittags 6 ½ Uhr Reveille
Vormittags 10 Uhr Festgottesdienst in der Stifts Kirche 
Vormittags 11 ½ Uhr Frühconzert auf dem Hüwel
Nachmittags 2 Uhr Festzug mit Proßion zur Mariensäule    
Enthüllung und Einweihung
Vortrag des Männergesangvereins
4 ½ Uhr Concert bei Herrn Gastwirth Klitsch
6 ½ Uhr Fackelzug zum Rosenberg
Beleuchtung,  Feuerwerk

Ereignisse im Zusammenhang mit der Mariensäule

Quellen