Christian Müller: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Christian Müller''' (*1.November 1843 in Karbach, † 1. Februar 1923 in Sankt Aldegund) war ein katholischer Priester und von 1884 bis 1898 Pastor in Kyllburg
'''Christian Müller''' (*1.November 1843 in Karbach, † 1. Februar 1923 in Sankt Aldegund) war ein katholischer Priester und von 1884 bis 1898 Pastor in Kyllburg


Christian Müller besuchte das Trierer Friedrich-Wilhelm-Gymnasium u. studierte dort an schließend Theologie, am 28.8.1869 Priesterweihe in Trier. Als Kaplan in Hönningen meldete er sich bei Kriegsausbruch im Juli 1870 freiwillig zur Militär-Seelsorge. Der Korps-Artillerie des 8. Armee-Korps als Divisionspfarrer zugeteilt, zeichnete er sich bei den Kämpfen von Metz u. anderen Orten bei der Betreuung von Verwundeten u. Sterbenden an vorderster Front so aus, dass ihm als einem der wenigen Priester das "Eiserne Kreuz" verliehen wurde. 1872 ist er Kaplan in Mülheim b. Koblenz, bereits am 13.10.1873 als der Kulturkampf zwischen Preußen u. der kath. Kirche seinen Höhepunkt zustrebte, wurde Müller zum Pfarrer von Schöneberg im südlichen Soonwald ernannt, da er es ablehnte sich der weltl. Behörde vorzustellen u. mehrere Vorladungen ablehnte wurde er zu Geld- u. Gefängnisstrafen verurteilt. Am 30.11.1873 wird er als Pfarrer förmlich "gesperrt", darf unter Strafandrohung keine priesterlichen Tätigkeiten ausüben. Wegen seiner weiteren Dienste wurde er am 30.6.1874 verhaftet u. in das Gefängnis nach Simmern gebracht, wo er mit Kaplan Johann Kaas aus Zell die Zelle teilte. Am 21.12.1873 wird ihm die Ausweisungsurkunde zugestellt. Aus verschiedenen Verstecken heraus, die ihn immer wieder seine priesterl. Pflichten ausführen ließen, musste er am 6.4.1875 Preußen verlassen, über Brüssel-Antwerpen ging die Reise nach Schottland. Im Oktober 1884 erreichte ihn die Nachricht, dass sein Steckbrief am 9.9.1884 "auf dem Gnadenweg" zurückgezogen sei, schon am 13.10.1884 erhält er von Bischof Michael Felix Korum die offizielle Rückberufung.
Christian Müller besuchte das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier und studierte dort Theologie; am 28.8.1869 wurde er in Trier zum Priester geweiht. Als Kaplan in Hönningen meldete er sich bei Kriegsausbruch im Juli 1870 freiwillig zur Militärseelsorge. Als Divisionspfarrer der Korpsartillerie des 8. Armeekorps zugeteilt, zeichnete er sich bei den Kämpfen um Metz und an anderen Orten bei der Betreuung der Verwundeten und Sterbenden an vorderster Front so aus, dass ihm als einem der wenigen Priester das „Eiserne Kreuz“ verliehen wurde. 1872 Kaplan in Mülheim b. Koblenz, wurde Müller bereits am 13.10.1873, als der Kulturkampf zwischen Preußen u. der kath. Kirche seinen Höhepunkt erreichte, zum Pfarrer von Schöneberg im südlichen Soonwald ernannt, da er sich weigerte, sich der weltl. Obrigkeit zu stellen u. mehreren Vorladungen nicht Folge leistete, wurde er zu Geld- u. Gefängnisstrafen verurteilt. Am 30. November 1873 wurde er förmlich als Pfarrer „gesperrt“, durfte unter Strafandrohung keine priesterliche Tätigkeit ausüben. Wegen weiterer Gottesdienste wird er am 30. Juni 1874 verhaftet u. ins Gefängnis nach Simmern gebracht, wo er die Zelle mit Kaplan Johann Kaas aus Zell teilt. Am 21. Dezember 1873 wurde ihm die Ausweisungsurkunde zugestellt. Aus verschiedenen Verstecken, die ihn immer wieder seine priesterlichen Pflichten zu erfüllen hatte, musste er am 6. April 1875 Preußen verlassen, über Brüssel-Antwerpen ging die Reise nach Schottland. Im Oktober 1884 erreichte ihn die Nachricht, dass sein Steckbrief am 9. September 1884 „auf dem Gnadenwege“ zurückgezogen worden sei, bereits am 13. Oktober1884 erhielt er von Bischof Michael Felix Korum die offizielle Rückberufung.


Zunächst war er Hilfsgeistlicher in Kyllburg, wo er rege Tätigkeit entwickelt. 1895 wird er zum Dechanten ernannt. Erschöpft von seinem rastlosen Leben willigt er in den Vorschlag des Bischofs ein, die seit 1893 verwaiste Gemeinde St. Aldegund zu übernehmen. 1899 konnte er in das herrschaftliche neuerbaute Pfarrhaus einziehen. Müller war auch hier bemüht, seinen kirchlichen Auftrag zu erfüllen: Ausstattung der Kirche, neue Fenster, liturgische Gewänder, Renovierung der Monstranz, das kirchliche Vereinsleben u. die alte Kapelle wurden renoviert u. ausgestattet. Wenige Wochen, bevor er sein 25. Ortsjubiläum hätte feiern können, starb er.
Zunächst war er Hilfsgeistlicher in Kyllburg, wo er eine rege Tätigkeit entfaltete. Im Jahre 1895 wurde er zum Dekan ernannt. Erschöpft von seinem rastlosen Leben nahm er das Angebot des Bischofs an, die seit 1893 verwaiste Pfarrei St. Aldegund zu übernehmen. 1899 konnte er das neu erbaute, herrschaftliche Pfarrhaus beziehen. Auch hier bemühte sich Müller, seinen kirchlichen Auftrag zu erfüllen: Ausstattung der Kirche, neue Fenster, liturgische Gewänder, Renovierung der Monstranz, kirchliches Vereinsleben und die alte Kapelle wurden renoviert und ausgestattet. Wenige Wochen vor seinem 25-jährigen Ortsjubiläum verstarb er.


==Quellen==
==Quellen==

Version vom 7. März 2023, 15:33 Uhr

Christian Müller 1903 (Quelle: Heimatkalender Kreis Bitburg-Prüm 1996)

Christian Müller (*1.November 1843 in Karbach, † 1. Februar 1923 in Sankt Aldegund) war ein katholischer Priester und von 1884 bis 1898 Pastor in Kyllburg

Christian Müller besuchte das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier und studierte dort Theologie; am 28.8.1869 wurde er in Trier zum Priester geweiht. Als Kaplan in Hönningen meldete er sich bei Kriegsausbruch im Juli 1870 freiwillig zur Militärseelsorge. Als Divisionspfarrer der Korpsartillerie des 8. Armeekorps zugeteilt, zeichnete er sich bei den Kämpfen um Metz und an anderen Orten bei der Betreuung der Verwundeten und Sterbenden an vorderster Front so aus, dass ihm als einem der wenigen Priester das „Eiserne Kreuz“ verliehen wurde. 1872 Kaplan in Mülheim b. Koblenz, wurde Müller bereits am 13.10.1873, als der Kulturkampf zwischen Preußen u. der kath. Kirche seinen Höhepunkt erreichte, zum Pfarrer von Schöneberg im südlichen Soonwald ernannt, da er sich weigerte, sich der weltl. Obrigkeit zu stellen u. mehreren Vorladungen nicht Folge leistete, wurde er zu Geld- u. Gefängnisstrafen verurteilt. Am 30. November 1873 wurde er förmlich als Pfarrer „gesperrt“, durfte unter Strafandrohung keine priesterliche Tätigkeit ausüben. Wegen weiterer Gottesdienste wird er am 30. Juni 1874 verhaftet u. ins Gefängnis nach Simmern gebracht, wo er die Zelle mit Kaplan Johann Kaas aus Zell teilt. Am 21. Dezember 1873 wurde ihm die Ausweisungsurkunde zugestellt. Aus verschiedenen Verstecken, die ihn immer wieder seine priesterlichen Pflichten zu erfüllen hatte, musste er am 6. April 1875 Preußen verlassen, über Brüssel-Antwerpen ging die Reise nach Schottland. Im Oktober 1884 erreichte ihn die Nachricht, dass sein Steckbrief am 9. September 1884 „auf dem Gnadenwege“ zurückgezogen worden sei, bereits am 13. Oktober1884 erhielt er von Bischof Michael Felix Korum die offizielle Rückberufung.

Zunächst war er Hilfsgeistlicher in Kyllburg, wo er eine rege Tätigkeit entfaltete. Im Jahre 1895 wurde er zum Dekan ernannt. Erschöpft von seinem rastlosen Leben nahm er das Angebot des Bischofs an, die seit 1893 verwaiste Pfarrei St. Aldegund zu übernehmen. 1899 konnte er das neu erbaute, herrschaftliche Pfarrhaus beziehen. Auch hier bemühte sich Müller, seinen kirchlichen Auftrag zu erfüllen: Ausstattung der Kirche, neue Fenster, liturgische Gewänder, Renovierung der Monstranz, kirchliches Vereinsleben und die alte Kapelle wurden renoviert und ausgestattet. Wenige Wochen vor seinem 25-jährigen Ortsjubiläum verstarb er.

Quellen

  • Der Weltklerus der Diözese Trier seit 1800, hrsg. vom Diözesanarchiv, Trier 1941, S. 239;
  • Kammer, Karl: Kulturkampfpriester, Trier 1926, S. 119/23;
  • Schommers, Das Pfarrhaus mit dem Eisernen Kreuz, in: Heimatjahrbuch des Kreises Cochem Zell, 1996, S. 12 u. 31/5;
  • Schommers: Christian M, ein Kulturkampfpriester; in: Heimatkalender für den Landkreis Bitburg-Prüm, Cochem-Zell, Rhein-Hunsrück (alle 1996) sowie Bad Kreuznacher Heimatblätter 2/1997.
  • Abbildungen: Foto v. 1903 in der Personalakte (Bistumsarchiv Trier).;