Unwetter Juni 2018

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Vom 1. bis 9. Juni 2018 führten eine Reihe heftiger Gewitter zu Überflutungen und Hangrutschen. Eine Regionalbahn entgleiste im Wilsecker Tunnel. Besonders betroffen waren die Ortschaften Kyllburg, Badem, Wilsecker und Dudeldorf.

Wetterlage Anfang Juni

Ein stabiles Hoch über Nordeuropa und ein Sturmtief über Südwesteuropa brachten während zwei Wochen immer wieder Gewitterzellen aus Westen über die Region. Dabei kam es lokal zu heftigen Gewittern mit teilweise über 120 Litern pro Quadratmeter. Erst ab dem 12. Juni entspannte sich die Lage.

Ablauf der Ereignisse in Kyllburg ab dem 9. Juni

Freigespültes Kanalrohr am Grundstück Am Steinberg 2

Am frühen Samstagabend ereignete sich ein Unwetter mit extrem hohen Niederschlagsmengen. Die Senke „im Thal“ führte sehr viel Wasser und leitete es in den Korlesbach. Erste Schäden entstanden durch Wassereintritt im ersten Haus der Straße Am Korlesbach. Durch das aus dem Bachbett geschwemmte Gesteinsmaterial wurden die unteren Tosbecken verlegt und das über die Ufer tretende Wasser mit Schlamm und Geröll stürzte schließlich unkontrolliert über das Grundstück Am Steinberg 2 talwärts. Hier entstand in der Folge eine Rutschung in der Größe eines Zweifamilienhauses. Die Gefahr bestand darin, dass die Bachverrohrung und das Auslaufbauwerk freigespült wurden und einzustürzen drohten. In der Folge floss das Wasser in die untere Bademer Straße und überflutete dort Wohnungen und Keller.

Die Aufräumarbeiten in den Wohnungen und auf der Straße wurden sofort von den Anwohnern in Eigenregie in Angriff genommen und gegen 0.30 Uhr waren die größten Wassermengen aus den Häusern und die Straße wieder frei. Da die Feuerwehr Kyllburg bereits in Badem, Dudeldorf und anderen Orten im Einsatz war, unterstützten die Kameraden aus Malberg und Malbergweich hier die ersten Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und Aufräumarbeiten.

Im Bereich Am Steinberg war die Lage jedoch aufgrund der Absturzgefahr der Betonleitung und des Bauwerks weiterhin besonders kritisch.

Auf Anweisung der Einsatzleitung wurde daher mit der Evakuierung der Anwohner im unteren Bereich der Oberkailer Straße begonnen. Die evakuierten Anwohner wurden in den Hotels Müller und Zur Post sowie im Bildungszentrum Stiftsberg untergebracht. Am Sonntag wurde die Evakuierung auf weitere Häuser im unteren Orsfelderweg und in der Oberkailer Straße ausgedehnt.

Die Situation Am Steinberg wurde von der Feuerwehr und der Stadt rund um die Uhr überwacht. Im Laufe des Sonntags konnten eine Baufirma und städtische Mitarbeiter die Einlaufbauwerke und Straßen wieder frei räumen. Dabei wurden ca. 164 Tonnen Material ausgebaggert und abtransportiert.

Im Laufe des Sonntags besuchten uns Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Umweltministerin Ulrike Höffken, Landrat Dr. Joachim Streit, der Präsident der ADD Trier, Staatssekretär Stich und ganz wichtig für die Beurteilung der Lage und weitere Hinweise zur Vorgehensweise Prof. Dr. Wiebers, der Leiter des Landesamtes für Geologie und Bergbau. Mit ihm sind wir die Schadensstellen und den Bachverlauf abgegangen. So konnte er sich ein gutes Bild von der Geländesituation und dem Ablauf des Ereignisses machen. Er gab auch entscheidende Hinweise für das weitere Vorgehen im Rahmen der baulichen Notsicherung.

Am späten Sonntagnachmittag (10. Juni) kam es zu einem weiteren Gewitter mit Starkregen. Man war jedoch weitgehend darauf vorbereitet, dass nun eine kritische Situation eintreten könnte. Die Anwohner im unteren Bereich wurden evakuiert, die Straßen gesperrt und die Feuerwehren Kyllburg und Malberg waren mit starken Kräften am Steinberg und in der Oberkailer Straße vor Ort.

Das THW war mit einem Messtrupp aus Koblenz und zwei Baufachberatern (Ing.) vor Ort und maß millimetergenau die Bewegungen des Bauwerks, um bei drohendem Einsturz rechtzeitig warnen zu können.

Nach den heftigsten Regenfällen, die aber keine weiteren Überschwemmungen mehr verursachten, konnte die Überwachung über Nacht durch unsere Feuerwehr fortgesetzt werden.

Am Montag (11. Juni) wurde entschieden, dass zur Sicherung des Betonbauwerkes und der Bachverrohrung der Bereich des Erdrutsches mit grobem Gesteinsmaterial (Kalksteinschotter) aufgefüllt werden sollte. Am Dienstag wurde die Evakuierung für alle Anwohner aufgehoben.