Kyllburg: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Jahre 1239 ließ Erzbischof [[Theoderich II. von Wied |Theoderich von Trier]], um sein Gebiet gegen die Nordgrenze des Trierer Erzbistums und gegen die Dynasten von [[Malberg]] zu schützen, als Eck- und Grenzfeste Kurtriers eine größere [[Burg]], die eigentliche Kyllburg, erbauen. Die heute noch zum Teil erhaltene Burg wurde durch einen [[Alte Schule|Schulhausbau]] im Jahre 1912 teilweise ersetzt.
Im Jahre 1239 ließ Erzbischof [[Theoderich II. von Wied |Theoderich von Trier]], um sein Gebiet gegen die Nordgrenze des Trierer Erzbistums und gegen die Dynasten von [[Malberg]] zu schützen, als Eck- und Grenzfeste Kurtriers eine größere [[Burg]], die eigentliche Kyllburg, erbauen. Die heute noch zum Teil erhaltene Burg wurde durch einen [[Alte Schule|Schulhausbau]] im Jahre 1912 teilweise ersetzt.


Zur Aufbringung der Kosten dieses Burgbaues verkaufte Erzbischof Theoderich die durch den Tod der [[Agnes von Malberg]] heimgefallenen Lehen zu Roßporten unter Zustimmung seines Trierer Domkapitels für 200 Pfund ans [[Kloster St. Thomas]].
Zur Aufbringung der Kosten dieses Burgbaues verkaufte Erzbischof Theoderich die durch den Tod der [[Agnes von Malberg]] heimgefallenen Lehen zu Roßporten unter Zustimmung seines Trierer Domkapitels für 200 Pfund ans [[Kloster St. Thomas]].<ref>[https://luxemburgensia.bnl.lu/cgi/luxonline1_2.pl?action=fv&sid=urku_quell&vol=02&page=391&zoom=3 Wampach, Urkundenbuch 2, S. 391, Nr. 360]</ref>


Die unmittelbare Veranlassung zur Beschleunigung des Baues der neuen größeren Burg waren, wie dies die [[Gesta Treverorum]] bezeugen, die Gewalttätigkeiten des Ritters [[Rudolf von Malberg]], der sich der Herrschaft von Malberg bemächtigt hatte. Er versuchte, dem, unweit von Kyllburg gelegenen, Zisterzienserinnenkloster St. Thomas, die Güter, die diesem von Agnes von Malberg geschenkt worden waren, nach ihrem Tode mit Gewalt zu entreißen. Rudolf befehdete das Kloster und alle Nonnen flüchteten nach Trier, wo sie täglich in Prozessionen zum Trierer Dom zogen und während des Gottesdienstes mit lauter kläglicher Stimme die zwei Antiphonen "Media vita in morte sumus" und "Salve regina mater misericordiae" sangen. In der Folge leistet ihnen der Erzbischof gegen ihren unruhigen Nachbarn Beistand. Nachdem der Erzbischof ihn mit Waffengewalt bezwungen hatte, fügte er sich. Die neue Burg auf dem Kyllberge hielt ihn auch weiterhin in Schranken. Die Kyllburg bewährte sich in der Folge als Bollwerk gegen Angriffe gegen den Kurstaat.
Die unmittelbare Veranlassung zur Beschleunigung des Baues der neuen größeren Burg waren, wie dies die [[Gesta Treverorum]] bezeugen, die Gewalttätigkeiten des Ritters [[Rudolf von Malberg]], der sich der Herrschaft von Malberg bemächtigt hatte. Er versuchte, dem, unweit von Kyllburg gelegenen, Zisterzienserinnenkloster St. Thomas, die Güter, die diesem von Agnes von Malberg geschenkt worden waren, nach ihrem Tode mit Gewalt zu entreißen. Rudolf befehdete das Kloster und alle Nonnen flüchteten nach Trier, wo sie täglich in Prozessionen zum Trierer Dom zogen und während des Gottesdienstes mit lauter kläglicher Stimme die zwei Antiphonen "Media vita in morte sumus" und "Salve regina mater misericordiae" sangen. In der Folge leistet ihnen der Erzbischof gegen ihren unruhigen Nachbarn Beistand. Nachdem der Erzbischof ihn mit Waffengewalt bezwungen hatte, fügte er sich. Die neue Burg auf dem Kyllberge hielt ihn auch weiterhin in Schranken. Die Kyllburg bewährte sich in der Folge als Bollwerk gegen Angriffe gegen den Kurstaat.
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[[Bild:Wappen-Kyllburg.png|thumb|left|120px|Wappen der Stadt Kyllburg]]
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=== Wappen der Stadt Kyllburg ===
=== Wappen der Stadt Kyllburg ===
In Blau eine silberne Kirche mit rotem Dach und rot gedecktem Dachreiter; beiderseits desselben je ein schwebender silberner Schild mit durchgehendem rotem Kreuz.
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<small> Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz</small>
<small> Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz</small>

Version vom 2. April 2021, 09:13 Uhr

Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Eifelkreis Bitburg-Prüm
Verbandsgemeinde: Bitburger Land
Höhe: 300 m ü. NN
Fläche: 4,6 km²
Einwohner: 923 (31. Dez. 2020)
Bevölkerungsdichte: 196 Einwohner je km²
Postleitzahl: 54655
Vorwahl: 06563
Kfz-Kennzeichen: BIT
Adresse Verwaltung: Hubert-Prim-Str. 7
54634 Bitburg
Webpräsenz: www.stadt-kyllburg.de
Stadtbürgermeister: Wolfgang Krämer (CDU)

Kyllburg, ausgesprochen: [kʰilbʊʁk], ist eine Stadt im rheinland-pfälzischen Eifelkreis Bitburg-Prüm und Sitz der Verbandsgemeinde Kyllburg. Sie liegt zwischen 275 m ü. NN (Bahnhof) und 375 m ü. NN (Sportplatz), hat 870 Einwohner. Der Schutz durch Höhenzüge, die die Stadt überragen und der umschließende Wassergürtel der Kyll tragen zu den besonders günstigen klimatischen Verhältnissen bei.

Geschichte

Blick auf Kyllburg vom Annenberg aus

Urkundlich wird Kyllburg bereits im 8. Jahrhundert erwähnt. Nach einer Schenkungsurkunde vom 16. Juli 800 schenkten die Eheleute Elmfried und Doda mehrere am Kyllberg gelegenen Ländereien an die Abtei Prüm.

Im Jahre 1239 ließ Erzbischof Theoderich von Trier, um sein Gebiet gegen die Nordgrenze des Trierer Erzbistums und gegen die Dynasten von Malberg zu schützen, als Eck- und Grenzfeste Kurtriers eine größere Burg, die eigentliche Kyllburg, erbauen. Die heute noch zum Teil erhaltene Burg wurde durch einen Schulhausbau im Jahre 1912 teilweise ersetzt.

Zur Aufbringung der Kosten dieses Burgbaues verkaufte Erzbischof Theoderich die durch den Tod der Agnes von Malberg heimgefallenen Lehen zu Roßporten unter Zustimmung seines Trierer Domkapitels für 200 Pfund ans Kloster St. Thomas.[1]

Die unmittelbare Veranlassung zur Beschleunigung des Baues der neuen größeren Burg waren, wie dies die Gesta Treverorum bezeugen, die Gewalttätigkeiten des Ritters Rudolf von Malberg, der sich der Herrschaft von Malberg bemächtigt hatte. Er versuchte, dem, unweit von Kyllburg gelegenen, Zisterzienserinnenkloster St. Thomas, die Güter, die diesem von Agnes von Malberg geschenkt worden waren, nach ihrem Tode mit Gewalt zu entreißen. Rudolf befehdete das Kloster und alle Nonnen flüchteten nach Trier, wo sie täglich in Prozessionen zum Trierer Dom zogen und während des Gottesdienstes mit lauter kläglicher Stimme die zwei Antiphonen "Media vita in morte sumus" und "Salve regina mater misericordiae" sangen. In der Folge leistet ihnen der Erzbischof gegen ihren unruhigen Nachbarn Beistand. Nachdem der Erzbischof ihn mit Waffengewalt bezwungen hatte, fügte er sich. Die neue Burg auf dem Kyllberge hielt ihn auch weiterhin in Schranken. Die Kyllburg bewährte sich in der Folge als Bollwerk gegen Angriffe gegen den Kurstaat.

Theoderichs Nachfolger, Arnold II., (1242–1259), umgab im Jahre 1256 die Burg und die anliegenden Häuser mit einer festen Mauer. Mit dem Abt Jofrid von Prüm schloss er am 16. August 1256 einen Vertrag wegen ihrer beiderseitigen Befestigungsbauten.

Mit den Bauten Theoderichs 1239 und den Erweiterungsbauten Arnolds 1256 entstand also die mit starken Mauern und Toren befestigte Ortschaft Kyllburg, die kurtrierische Landstadt Kyllburg, die alles Charakteristische im Äußeren einer mittelalterlichen Stadt besaß, die von Burgmannen, Wächtern, Pförtnern und Bürgern bewohnt war. Die wesentlichen Merkmale einer Stadt, Mauern und Markt, waren gegeben. Mit dem Bau der Mauer übernahmen die Bürger die Verpflichtung, diese Mauer auch gegen Angriffe zu schützen, die Stadt auch die Verpflichtung, die Stadtpforten und Stadtmauern zu unterhalten. Der letzteren städtischen Aufgabe Nachdruck zu verleihen, erging später besonderer Befehl. Die Abhaltung von Märkten setzte die Verleihung der Stadt- oder Marktrechte voraus, durch die der Stadt und der Umgebung das Recht gegeben wurde, ihre Waren an bestimmten Tagen feilzubieten, zu kaufen oder zu verkaufen.

Im Frieden von Campo Formio vom 17. Oktober 1797 hatte der deutsche Kaiser in die Abtretung des linken Rheinufers eingewilligt, das nunmehr von den Franzosen als französische Provinz betrachtet, behandelt und ausgebeutet wurde, bevor es 1801 durch den Frieden von Lunéville Frankreich staatsrechtlich einverleibt wurde, Im Jahre 1798 wurde die ganze bisherige Verfassung, Regierung und Verwaltung aufgelöst und eine völlig neue eingeführt. Was in Frankreich seit 1789 bis 1797 unter schweren Kämpfen und vielen Greueln geworden war, das wurde nun hier in wenigen Monaten und ohne wahrnehmbaren Kampf umgesetzt, nämlich Umsturz der bisherigen Gesellschaftsverfassung und Einführung republikanischer Institutionen. Das linke Rheinufer wurde in vier Departements unterteilt. Kyllburg gehörte zum Saardepartement mit dem Hauptort Trier und wurde zur Kantonstadt eines besonderen Kantons Kyllburg gemacht, wie u.a. auch Prüm, Daun und Gerolstein. Die Franzosen brachten der Stadt die egalisierende Munzipialverfassung, die grundsätzlich keinen Unterschied mehr zwischen Stadt- und Landgemeinden machte. Kyllburg verlor damit, wie auch alle anderen Städte, seinen Stadttitel, wenn es auch wiederum über die Orte der Nachbarschaft hinausragte, indem man es zur Kantonstadt eines eigenen „Kantons Kyllburg“ machte.

Am 15. September 1956 erhielt Kyllburg durch das Land Rheinland-Pfalz die Stadtrechte wieder.

Formen des Ortsnamens

762-804 Kiliberge
1222 Kileburgh
1239 Kilburch
1280 Killeburch
13. Jahrhundert Kieleburch
1558 Kilburg
18. Jahrhundert Kylburg
19. Jahrhundert Kyllburg
Wappen der Stadt Kyllburg

Wappen der Stadt Kyllburg

In Blau eine silberne Kirche mit rotem Dach und rot gedecktem Dachreiter; beiderseits desselben je ein schwebender silberner Schild mit durchgehendem rotem Kreuz.

Erläuterung:

Das Wappen der Stadt Kyllburg geht zurück auf das frühgotische Schöffensiegel von 1347, das einer Lehensurkunde von Jakob von Kirchberg anhängt.

In dem Bauwerk wird die Stiftskirche im damaligen Bauzustand vermutet. Die beiden Schilde zeigen das kurtrierische Kreuz.

Die Stadtfarben sind rot und weiß.

Bevölkerung

Entwicklung der Einwohnerzahl (Stichtag: 31. Dezember; nur Hauptwohnungen):

  • 1586 – 240
  • 1636 – 318
  • 1639 – 40
  • 1656 – 120
  • 1815 – 708
  • 1835 – 981
  • 1871 – 1.140
  • 1905 – 1.139
  • 1939 – 1.228
  • 1950 – 1.288
  • 1961 – 1.242
  • 1965 – 1.178
  • 1970 – 1.122
  • 1975 – 1.126
  • 1980 – 1.093
  • 1985 – 1.044
  • 1987 – 1.045
  • 1990 – 1.074
  • 1995 – 1.153
  • 2000 – 1.104
  • 2004 – 1.051
  • 2005 – 1.005
  • 2009 – 956
  • 2010 – 955
  • 2012 – 880
  • 2013 – 886
  • 2014 – 862
  • 2015 – 870
  • 2016 – 884
  • 2017 – 891
  • 2018 – 900
  • 2019 – 918
  • 2020 – 932

Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Politik

Gemeinderat

Der Stadtrat in Kyllburg besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzendem. Die Sitzverteilung im Stadtrat:[2]

Wahl SPD CDU WGR Gesamt
2019 per Mehrheitswahl 12 Sitze
2014 per Mehrheitswahl 12 Sitze
2009 4 8 12 Sitze
2004 5 9 2 16 Sitze

Schienenverkehr

Der Bahnhof Kyllburg liegt an der Eifelbahn (KBS 474) Köln–Euskirchen–Gerolstein–Trier, auf der im Schienenpersonennahverkehr die Eifelbahn (RB 83) Gerolstein–Trier verkehrt.

Für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif des Verkehrsverbunds Region Trier (VRT).

Berühmte Persönlichkeiten

Weblinks