Neues Haus (Schloss): Unterschied zwischen den Versionen

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Wer von Kyllburg nach Malberg kommt, wird von der imposanten Fassade des '''neuen Hauses''' unwiderstehlich in den Bann gezogen. Die Majestät und Harmonie dieses Baublocks überrascht, sie verrät die Meisterschaft eines bedeutenden Architekten. Und tatsächlich war hier ein namhafter Künstler am Werk: der Venezianer Graf Matteo Alberti, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts am Hofe von Düsseldorf wirkte, das neue Schloss von Bensberg erbaute und in Köln eine Reihe von hervorragenden Sakralbauten schuf. Er verpflanzte in die Eifellandschaft ein klassisch-barockes Schloss, das stilgeschichtlich in die Glanzzeit der norditalienischen Architektur passt, dessen Vorbild die rund 150 Jahre früher vom berühmten Renaissance-Architekten Andrea Palladio geschaffene Villa Valmarana im Bolzano Vincentino darstellt.
Wer von Kyllburg nach Malberg kommt, wird unweigerlich von der imposanten Fassade des "Neuen Hauses" in den Bann gezogen. Die Erhabenheit und Harmonie dieses Bauwerks überrascht und verrät die Meisterschaft eines großen Architekten. In der Tat war hier ein bedeutender Künstler am Werk: der venezianische Graf Matteo Alberti, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts am Düsseldorfer Hof wirkte, das neue Schloss in Bensberg errichtete und in Köln eine Reihe herausragender Sakralbauten schuf. In die Eifellandschaft verpflanzte er ein klassizistisch-barockes Schloss, das sich stilgeschichtlich in die Blütezeit der norditalienischen Architektur einreiht und dessen Vorbild die rund 150 Jahre zuvor von dem berühmten Renaissancebaumeister Andrea Palladio geschaffene Villa Valmarana in Bolzano Vincentino ist.


Der gebildete und kunstliebende Weihbischof von Köln, [[Johann Werner von Veyder]], hatte ganz präzise Vorstellungen von seinem zukünftigen Adelssitz. Er wünschte sich ein „bequemes“ und „royales“ Stiegenhaus als „hauptstück vom ganzen haus“, ein „tachwerk so glatt und nieder alß möglich“. Neben dem Wunsch nach vornehmer Repräsentanz hatten „Ihro Weyhbischöfliche Hochwürden“ auch das Verlangen, dem Bau das Aussehen einer südländischen Villa zu verleihen.
Der gebildete und kunstsinnige Kölner Weihbischof [[Johann Werner von Veyder]] hatte genaue Vorstellungen von seinem künftigen Adelssitz. Er wünschte sich ein „bequemes“ und „königliches“ Treppenhaus als „Hauptstück des ganzen Hauses“, ein „tachwerk so glatt und nieder alß möglich“. Neben dem Wunsch nach vornehmer Repräsentation hatten „Ihro Weyhbischöfliche Hochwürden“ auch den Wunsch, dem Bau das Aussehen einer südländischen Villa zu verleihen.


Die Disposition der Räume ist sehr ausgeklügelt als Doppelwohnung, mit einer Zimmerreihe auf der Hof- und einer zweiten auf der Gartenseite. Empfangsräume, Schlafzimmer, Kabinette, Speisezimmer sind mit reichverzierten Stuckdecken geschmückt. Auffallend schön ist das Kabinett des Gastappartements gestaltet. Ein doppelköpfiger Adler an der Decke zeigt an, dass dieses Appartement für den Besuch des Kaisers gedacht war, der seit 1714 als Herzog von Luxemburg oberster Lehnsherr der Herrschaft Malberg war.
Die Raumdisposition ist als Doppelhaus mit einer hofseitigen und einer gartenseitigen Raumflucht sehr raffiniert. Empfangsräume, Schlafzimmer, Kabinette und Speisezimmer sind mit reich verzierten Stuckdecken ausgestattet. Bemerkenswert ist das Kabinett des Gästeappartements. Ein Doppeladler an der Decke weist darauf hin, dass dieses Appartement für den Besuch des Kaisers bestimmt war, der seit 1714 als Herzog von Luxemburg oberster Lehnsherr der Herrschaft Malberg war.


Die prachtvolle Wandbespannung des so genannten Gobelinzimmers schildert ein liebenswürdiges Bild von den Lebensgewohnheiten auf einem adligen Landsitz des 18. Jahrhunderts.
Die prachtvollen Wandbespannungen des so genannten Gobelinzimmers geben einen liebenswerten Einblick in die Lebensgewohnheiten eines adligen Landsitzes im 18.


Da derzeit das neue Haus renoviert wird, wurde alles Mobiliar ausgebaut und ausgelagert. Darunter die Schränke, die Tische, die Uhren, das Himmelbett, das Alkoven, die Vertäfelungen sowie eine Reihe von „mahlereyen'' aus der ehemals 80 Werke ausmachenden Kunstsammlung des „Freyherrlichen schloß Mahlberg“.
Da das Neue Haus derzeit saniert wird, wurde das gesamte Mobiliar ausgebaut und ausgelagert. Darunter die Schränke, die Tische, die Uhren, das Himmelbett, das Alkoven, die Vertäfelungen sowie eine Reihe von „mahlereyen“ aus der ehemals 80 Werke ausmachenden Kunstsammlung des „Freyherrlichen schloß Mahlberg“.
[[Kategorie:Schloss Malberg]]
[[Kategorie:Schloss Malberg]]
[[Kategorie:Malberg]]
[[Kategorie:Malberg]]

Version vom 7. März 2023, 15:21 Uhr

Wer von Kyllburg nach Malberg kommt, wird unweigerlich von der imposanten Fassade des "Neuen Hauses" in den Bann gezogen. Die Erhabenheit und Harmonie dieses Bauwerks überrascht und verrät die Meisterschaft eines großen Architekten. In der Tat war hier ein bedeutender Künstler am Werk: der venezianische Graf Matteo Alberti, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts am Düsseldorfer Hof wirkte, das neue Schloss in Bensberg errichtete und in Köln eine Reihe herausragender Sakralbauten schuf. In die Eifellandschaft verpflanzte er ein klassizistisch-barockes Schloss, das sich stilgeschichtlich in die Blütezeit der norditalienischen Architektur einreiht und dessen Vorbild die rund 150 Jahre zuvor von dem berühmten Renaissancebaumeister Andrea Palladio geschaffene Villa Valmarana in Bolzano Vincentino ist.

Der gebildete und kunstsinnige Kölner Weihbischof Johann Werner von Veyder hatte genaue Vorstellungen von seinem künftigen Adelssitz. Er wünschte sich ein „bequemes“ und „königliches“ Treppenhaus als „Hauptstück des ganzen Hauses“, ein „tachwerk so glatt und nieder alß möglich“. Neben dem Wunsch nach vornehmer Repräsentation hatten „Ihro Weyhbischöfliche Hochwürden“ auch den Wunsch, dem Bau das Aussehen einer südländischen Villa zu verleihen.

Die Raumdisposition ist als Doppelhaus mit einer hofseitigen und einer gartenseitigen Raumflucht sehr raffiniert. Empfangsräume, Schlafzimmer, Kabinette und Speisezimmer sind mit reich verzierten Stuckdecken ausgestattet. Bemerkenswert ist das Kabinett des Gästeappartements. Ein Doppeladler an der Decke weist darauf hin, dass dieses Appartement für den Besuch des Kaisers bestimmt war, der seit 1714 als Herzog von Luxemburg oberster Lehnsherr der Herrschaft Malberg war.

Die prachtvollen Wandbespannungen des so genannten Gobelinzimmers geben einen liebenswerten Einblick in die Lebensgewohnheiten eines adligen Landsitzes im 18.

Da das Neue Haus derzeit saniert wird, wurde das gesamte Mobiliar ausgebaut und ausgelagert. Darunter die Schränke, die Tische, die Uhren, das Himmelbett, das Alkoven, die Vertäfelungen sowie eine Reihe von „mahlereyen“ aus der ehemals 80 Werke ausmachenden Kunstsammlung des „Freyherrlichen schloß Mahlberg“.