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Kyllburg: Unterschied zwischen den Versionen

747 Bytes hinzugefügt ,  8. März 2023
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|Fläche:||4,6 km²
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|Einwohner:||923 (31. Dez. 2020)
|Einwohner:||1037 (31. Dez. 2022)
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|Bevölkerungsdichte:||196 Einwohner je km²
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'''Kyllburg''', ausgesprochen: [kʰilbʊʁk], ist eine Stadt im rheinland-pfälzischen Eifelkreis Bitburg-Prüm und Sitz der Verbandsgemeinde Kyllburg.
'''Kyllburg''' [ˈkɪl-], ist eine Stadt im rheinland-pfälzischen Eifelkreis Bitburg-Prüm. Sie gehört seit dem 1. Juli 2014 der [[Verbandsgemeinde Bitburger Land]] an, bis dahin war sie Sitz der gleichzeitig aufgelösten [[Verbandsgemeinde Kyllburg]]
Sie liegt zwischen 275 m ü. NN ([[Bahnhof]]) und 375 m ü. NN ([[Sportplatz]]), hat 870 Einwohner.
Sie liegt zwischen 275 m ü. NN ([[Bahnhof]]) und 375 m ü. NN ([[Sportplatz]]), hat 1037 Einwohner.
 
Der Schutz durch Höhenzüge, die die Stadt überragen und der umschließende Wassergürtel der [[Kyll]] tragen zu den besonders günstigen klimatischen Verhältnissen bei.
Der Schutz durch Höhenzüge, die die Stadt überragen und der umschließende Wassergürtel der [[Kyll]] tragen zu den besonders günstigen klimatischen Verhältnissen bei.


Die Stadt ist ein staatlich anerkannter [[Luft- und Kneippkurort Kyllburg|Luftkurort]] und gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.
== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Ansicht_Kyllburg.jpg|mini|Blick auf Kyllburg vom Annenberg aus]]
[[Datei:Ansicht_Kyllburg.jpg|mini|Blick auf Kyllburg vom Annenberg aus]]
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Im Jahre 1239 ließ Erzbischof [[Theoderich II. von Wied |Theoderich von Trier]], um sein Gebiet gegen die Nordgrenze des Trierer Erzbistums und gegen die Dynasten von [[Malberg]] zu schützen, als Eck- und Grenzfeste Kurtriers eine größere [[Burg]], die eigentliche Kyllburg, erbauen. Die heute noch zum Teil erhaltene Burg wurde durch einen [[Alte Schule|Schulhausbau]] im Jahre 1912 teilweise ersetzt.
Im Jahre 1239 ließ Erzbischof [[Theoderich II. von Wied |Theoderich von Trier]], um sein Gebiet gegen die Nordgrenze des Trierer Erzbistums und gegen die Dynasten von [[Malberg]] zu schützen, als Eck- und Grenzfeste Kurtriers eine größere [[Burg]], die eigentliche Kyllburg, erbauen. Die heute noch zum Teil erhaltene Burg wurde durch einen [[Alte Schule|Schulhausbau]] im Jahre 1912 teilweise ersetzt.


Zur Aufbringung der Kosten dieses Burgbaues verkaufte Erzbischof Theoderich die durch den Tod der [[Agnes von Malberg]] heimgefallenen Lehen zu Roßporten unter Zustimmung seines Trierer Domkapitels für 200 Pfund ans [[Kloster St. Thomas]].<ref>https://luxemburgensia.bnl.lu/cgi/luxonline1_2.pl?action=fv&sid=urku_quell&vol=02&page=391&zoom=3 Wampach, Urkundenbuch 2, S. 391, Nr. 360</ref>
Zur Aufbringung der Kosten dieses Burgbaues verkaufte Erzbischof Theoderich die durch den Tod der [[Agnes von Malberg]] heimgefallenen Lehen zu Roßporten unter Zustimmung seines Trierer Domkapitels für 200 Pfund ans [[Kloster St. Thomas]].<ref>[https://luxemburgensia.bnl.lu/cgi/luxonline1_2.pl?action=fv&sid=urku_quell&vol=02&page=391&zoom=3 Wampach, Urkundenbuch 2, S. 391, Nr. 360]</ref>


Die unmittelbare Veranlassung zur Beschleunigung des Baues der neuen größeren Burg waren, wie dies die [[Gesta Treverorum]] bezeugen, die Gewalttätigkeiten des Ritters [[Rudolf von Malberg]], der sich der Herrschaft von Malberg bemächtigt hatte. Er versuchte, dem, unweit von Kyllburg gelegenen, Zisterzienserinnenkloster St. Thomas, die Güter, die diesem von Agnes von Malberg geschenkt worden waren, nach ihrem Tode mit Gewalt zu entreißen. Rudolf befehdete das Kloster und alle Nonnen flüchteten nach Trier, wo sie täglich in Prozessionen zum Trierer Dom zogen und während des Gottesdienstes mit lauter kläglicher Stimme die zwei Antiphonen "Media vita in morte sumus" und "Salve regina mater misericordiae" sangen. In der Folge leistet ihnen der Erzbischof gegen ihren unruhigen Nachbarn Beistand. Nachdem der Erzbischof ihn mit Waffengewalt bezwungen hatte, fügte er sich. Die neue Burg auf dem Kyllberge hielt ihn auch weiterhin in Schranken. Die Kyllburg bewährte sich in der Folge als Bollwerk gegen Angriffe gegen den Kurstaat.
Die unmittelbare Veranlassung zur Beschleunigung des Baues der neuen größeren Burg waren, wie dies die [[Gesta Treverorum]] bezeugen, die Gewalttätigkeiten des Ritters [[Rudolf von Malberg]], der sich der Herrschaft von Malberg bemächtigt hatte. Er versuchte, dem, unweit von Kyllburg gelegenen, Zisterzienserinnenkloster St. Thomas, die Güter, die diesem von Agnes von Malberg geschenkt worden waren, nach ihrem Tode mit Gewalt zu entreißen. Rudolf befehdete das Kloster und alle Nonnen flüchteten nach Trier, wo sie täglich in Prozessionen zum Trierer Dom zogen und während des Gottesdienstes mit lauter kläglicher Stimme die zwei Antiphonen "Media vita in morte sumus" und "Salve regina mater misericordiae" sangen. In der Folge leistet ihnen der Erzbischof gegen ihren unruhigen Nachbarn Beistand. Nachdem der Erzbischof ihn mit Waffengewalt bezwungen hatte, fügte er sich. Die neue Burg auf dem Kyllberge hielt ihn auch weiterhin in Schranken. Die Kyllburg bewährte sich in der Folge als Bollwerk gegen Angriffe gegen den Kurstaat.
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|1239 || Kilburch   
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|13. Jahrhundert || Kieleburch   
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|19. Jahrhundert || Kyllburg   
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Der Name geht auf den Fluss Kyll und das Suffix -burg, anfangs -berg zurück. Bei Kyll liegt eine vorgermanische Wurzel *''kelu'' zugrunde und bedeutet etwa ‚dunkles Gewässer‘.<ref>Manfred Niemeyer (Hrsg.): Deutsches Ortsnamenbuch. De Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-018908-7, S. 340.</ref>
[[Bild:Wappen-Kyllburg.png|thumb|left|120px|Wappen der Stadt Kyllburg]]


[[Bild:Wappen-Kyllburg.png|thumb|left|120px|Wappen der Stadt Kyllburg]]
=== Wappen der Stadt Kyllburg ===
=== Wappen der Stadt Kyllburg ===
In Blau eine silberne Kirche mit rotem Dach und rot gedecktem Dachreiter; beiderseits desselben je ein schwebender silberner Schild mit durchgehendem rotem Kreuz.
In Blau eine silberne Kirche mit rotem Dach und rot gedecktem Dachreiter; beiderseits desselben je ein schwebender silberner Schild mit durchgehendem rotem Kreuz.
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<small> Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz</small>
<small> Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz</small>