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Dussy (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „Der '''Musikverein Kyllburg''' ist ein Blasorchester der Mittelstufe mit derzeit ca. 35 aktiven Musikern. Neben dem klassischen Repertoire mit Marsch und Polka…“) |
Dussy (Diskussion | Beiträge) |
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Simon Mäling (?) | Simon Mäling (?) | ||
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Im gleichen Jahr findet im Ruwer ein Wertungsspielen statt, an dem der Musikverein mit überragendem Erfolg teilnimmt. Besonders beeindruckt zeigen sich die Wertungsrichter von der Tatsache, daß der Verein ohne Dirigent spielt. | Im gleichen Jahr findet im Ruwer ein Wertungsspielen statt, an dem der Musikverein mit überragendem Erfolg teilnimmt. Besonders beeindruckt zeigen sich die Wertungsrichter von der Tatsache, daß der Verein ohne Dirigent spielt. | ||
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Die Hitlerherrschaft und der drohende Krieg schaden dem Verein sehr. Viele werden zum Reichsarbeitsdienst oder zur Armee eingezogen. Auch finanziell steht es sehr schlecht um den Verein. Alle Hoffnung liegt auf der Erteilung der Zusage zur Durchführung des 3. Bezirksmusikfestes in Kyllburg. Doch die Zusage bleibt aus. | Die Hitlerherrschaft und der drohende Krieg schaden dem Verein sehr. Viele werden zum Reichsarbeitsdienst oder zur Armee eingezogen. Auch finanziell steht es sehr schlecht um den Verein. Alle Hoffnung liegt auf der Erteilung der Zusage zur Durchführung des 3. Bezirksmusikfestes in Kyllburg. Doch die Zusage bleibt aus. | ||
Der aus dem Fest zu erzielende Gewinn hätte die prekäre Finanzlage des Vereins beseitigen können, denn die laufenden Kosten zur Reparatur alter und Anschaffung neuer Instrumente können nicht mehr getragen werden. | Der aus dem Fest zu erzielende Gewinn hätte die prekäre Finanzlage des Vereins beseitigen können, denn die laufenden Kosten zur Reparatur alter und Anschaffung neuer Instrumente können nicht mehr getragen werden. | ||
Da es scheinbar keinen anderen Ausweg gibt, beschließt der Vorstand im Gasthaus Lorig am 15. November 1937 die sofortige Auflösung des Vereins. | Da es scheinbar keinen anderen Ausweg gibt, beschließt der Vorstand im Gasthaus Lorig am 15. November 1937 die sofortige Auflösung des Vereins. | ||
Bevor es zur völligen Vereinsauflösung kommt, erteilt die Fachschaft “Volksmusik” in der Reichsmusikkammer die Genehmigung, daß der Musikverein Kyllburg nun doch im kommenden Jahr das 3. Bezirksmusikfest ausrichten solle. Also raufen sich alle wieder zusammen. Eine Auflösung kann so noch einmal abgewandt werden. | Bevor es zur völligen Vereinsauflösung kommt, erteilt die Fachschaft “Volksmusik” in der Reichsmusikkammer die Genehmigung, daß der Musikverein Kyllburg nun doch im kommenden Jahr das 3. Bezirksmusikfest ausrichten solle. Also raufen sich alle wieder zusammen. Eine Auflösung kann so noch einmal abgewandt werden. | ||
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Da das Zelt nicht alle Besucher fassen kann, werden Lautsprecher aufgestellt, um die musikalischen Darbietungen nach draußen zu übertragen. | Da das Zelt nicht alle Besucher fassen kann, werden Lautsprecher aufgestellt, um die musikalischen Darbietungen nach draußen zu übertragen. | ||
Bevor Bezirksleiter Hammes die Leute begrüßt, trägt ein Hitlerjunge einen Prolog, verfaßt von dem Heimatdichter Bernhard Quirin, vor: | Bevor Bezirksleiter Hammes die Leute begrüßt, trägt ein Hitlerjunge einen Prolog, verfaßt von dem Heimatdichter Bernhard Quirin, vor: | ||
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Wir grüßen die Gäste frisch-fröhliche Schar, | Wir grüßen die Gäste frisch-fröhliche Schar, | ||
Mit kräftigem Eifler Willkommen; | Mit kräftigem Eifler Willkommen; | ||
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(Die folgenden vier Zeilen sind leider nicht mehr zu entziffern.) | (Die folgenden vier Zeilen sind leider nicht mehr zu entziffern.) | ||
Bernhard Quirin | Bernhard Quirin | ||
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Danach folgt ein bunter Reigen erstklassiger Beiträge, eingeleitet vom gemischten Chor Dudeldorf, die den “Wach-auf-Chor” von Richard Wagner darbringen. | Danach folgt ein bunter Reigen erstklassiger Beiträge, eingeleitet vom gemischten Chor Dudeldorf, die den “Wach-auf-Chor” von Richard Wagner darbringen. | ||
Im | Im Anschluss an die Musikdarbietungen beginnt im Zelt der gemütliche Teil mit Tanz. | ||
Es ist ein rundum gelungenes Fest, zu dem mehrere hundert Leute erscheinen. Es wird ein musikalisches Programm der Spitzenklasse geboten. Insgesamt werden 1545 Liter Bier ausgeschenkt. | Es ist ein rundum gelungenes Fest, zu dem mehrere hundert Leute erscheinen. Es wird ein musikalisches Programm der Spitzenklasse geboten. Insgesamt werden 1545 Liter Bier ausgeschenkt. | ||
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Der Zweite Weltkrieg beginnt am 1. September 1939 um 4.45 Uhr mit dem Angriff auf Polen. Das ist auch der Zeitpunkt, ab dem der Verein bis zum Ende des Krieges nicht mehr tätig ist. | Der Zweite Weltkrieg beginnt am 1. September 1939 um 4.45 Uhr mit dem Angriff auf Polen. Das ist auch der Zeitpunkt, ab dem der Verein bis zum Ende des Krieges nicht mehr tätig ist. | ||
===1945-1964=== | |||
Am 8. Mai 1945 endet der 2. Weltkrieg, ein Krieg, der alles bisher da gewesene an Schrecken übertraf. 55 Millionen Tote, zerstörte Städte, verwüstete Gegenden. Hitlers propagiertes 1000jähriges Reich hielt lediglich 12 Jahre und hinterließ nur Leid und Elend. Unter den Toten, die der Krieg kostete, sind auch vier Musiker des Musikverein Kyllburg zu beklagen: | |||
*Theodor Polch * 1920 † 1943 | |||
*Nikolaus Iserlohn * 1909 † 1943 | |||
*Peter Brantzen * 1909 † 1945 | |||
*Ferdinand Lano * 1906 † 1945 | |||
Kurz nach Kriegsende trifft sich eine kleine Gruppe Musiker, um kirchlichen Veranstaltungen einen festlichen Rahmen zu geben. Diese Auftritte künden schon vom späteren Aufleben des Vereins. | |||
Wiederbelebung nach dem Krieg | |||
Erst vier Jahre nach Kriegsende nimmt der Verein offiziell seine Tätigkeit wieder auf. | |||
Das Vereinsguthaben von 124,40 Reichsmark wird 1948 umgetauscht. Der Umtausch erfolgt 10:1, so bleiben dem Verein noch rund 12,– DM. Mit diesem Kassenbestand stellt sich der Verein den neuen Bedingungen in einem neuen Land. | |||
1950 bilden folgende Musiker den Verein: | |||
*Heinrich Wißmann | |||
*Willi Kapeller | |||
*Nikolaus Polch | |||
*Anton Krämer | |||
*Valentin Kapeller | |||
*Wilhelm Kapeller | |||
*Johann Bores | |||
*Peter Kapeller | |||
*Rudolf Kapeller | |||
*Heinz Wißmann | |||
Erfreulicherweise stellt sich schon bald eine Anzahl von Jugendlichen dem Verein zur Verfügung, um sich zu guten Musikern heranbilden zu lassen. Die Ausbildung erfolgt durch Dirigent Heinrich Wißmann und “Altmeister” Nikolaus Polch. Das Vereinsvermögen wird durch Anschaffung von Instrumenten und Noten erweitert. | |||
Der Musikverein wird ein eingetragener Verein | |||
Im 18. Juni 1952 beschließt der Vorstand, sich ins Vereinsregister eintragen zu lassen. Zu diesem Zweck wird eine neue Satzung aufgestellt und die alten Statuten vom 10. November 1929 außer Kraft gesetzt. Darin wird der Zweck des Vereins deutlich herausgestellt: | |||
Die Pflege und Förderung der Musik in der Gemeinde Kyllburg und die Mitwirkung bei kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen. | |||
§8 regelt die Strafen, die ein Mitglied für unentschuldigtes Fehlen zu erwarten hat: | |||
Wer unentschuldigt bei einer Probe fehlt, zahlt 0,50 DM an die Vereinskasse. Wer bei einer Veranstaltung unentschuldigt fehlt, zahlt 3,– DM. Wer öfter als dreimal unentschuldigt fehlt, beweist Interesselosigkeit und wird als Mitglied ausgeschlossen. | |||
Der Mitgliedsbeitrag für inaktive Mitglieder wird auf 3,– DM festgelegt. | |||
Die Proben finden während der Wintermonate (01. Oktober bis 01. März) wöchentlich zweimal und während der Sommermonate (01. März bis 01. Oktober) je nach Bedarf statt. | |||
Der Vorstand wird für die Dauer von einem Jahr gewählt. Er besteht aus dem Vorsitzenden, seinem Stellvertreter, dem Dirigenten, dem Instrumenten- und Notenverwalter, dem Schriftführer, dem Kassierer und zwei Beisitzern. | |||
Unterzeichnet ist die Satzung von den Vorstandsmitgliedern: | |||
*Mathias Schon | |||
*Karl Friedrichs | |||
*Heinrich Wißmann | |||
*Peter Kapeller | |||
*Valentin Kapeller | |||
*Wilhelm Kapeller | |||
*Anton Boltz | |||
===30 Jahre MVK=== | |||
Im folgenden Jahr begeht der Musikverein sein 30-jähriges Bestehen. Im Rahmen der traditionellen Kyllburger Sommerkirmes soll es in der Form eines großen Musik- und Volksfestes gefeiert werden. Ein großes Festzelt wird auf dem Marktplatz aufgebaut, und Schausteller kommen mit ihren Buden. | |||
Etwa 20 Gastvereine kommen zum großen Festzug durch die feierlich geschmückten Straßen Kyllburgs. Als besondere Gäste erscheinen die Bergmannskapellen aus Elm und Schwarzenholz (Saar) und die amerikanische Luftwaffenkapelle vom Flugplatz Bitburg. Des weiteren treten der Musikverein Malberg, die Tanz- und Trachtengruppe Kyllburg, der Kirchenchor Kyllburg, die Männerquartette Kyllburg und Malberg und der MGV “Kyllecho” Erdorf auf. | |||
===Neuer alter Vorsitzender=== | |||
Am 10. August 1964 legt Richard Allmann nach 10 Jahren sein Amt als 1. Vorsitzender des Musikverein Kyllburg aus gesundheitlichen und beruflichen Gründen nieder. In der Mitgliederversammlung am 15. Januar 1965 im Gasthaus Zur Pinn wird der ehemalige Vorsitzende Johann Metzen mit großer Mehrheit zum neuen Vorsitzenden gewählt. Dieser steht dem Verein nach seiner Rückkehr nach Kyllburg nun wieder zur Verfügung. Er erreicht es, daß von nun an die Vereinsunterlagen wesentlich sorgfältiger geführt werden, und somit eine Rekonstruktion der Vereinsgeschichte wesentlich leichter fällt. | |||
==1965-1970== | |||
===40 Jahre MVK=== | |||
Sein 40-jähriges Bestehen begeht der Musikverein, um drei Jahre verspätet, vom 10.–12. Juli 1965. Wie auch in den Jahren zuvor bietet der Verein wieder alles auf. So steht ein Zelt auf dem Marktplatz, und viele Vereine haben ihr Kommen zugesagt. | |||
Bedauerlich für die Kyllburger Musiker ist jedoch, daß zur gleichen Zeit in Bitburg das 1250-jährige Bestehen der Stadt Bitburg gefeiert wird und somit einige Musikvereine nicht zu den Festlichkeiten in Kyllburg erscheinen können. | |||
Dennoch gelingt es, ein schönes Fest auf die Beine zu stellen, das alle sehr zufriedenstellt. | |||
===Uniformen für die Musiker=== | |||
Einen lang gehegten Wunsch erfüllen sich die Musiker im Jahre 1966. | |||
Zum ersten Male in der 44-jährigen Geschichte des Musikvereins bekommen die Musiker eine Uniform. So mancher Spötter sagt heute, die Uniformen sahen aus wie “SS-Uniformen”, es war jedoch die für damalige Zeit durchaus übliche Uniform einer Musikkapelle. | |||
Den Auftrag zur Anfertigung der Uniformen erhält die Firma Franz Fiedler aus Trier. Die Kosten belaufen sich auf rund 200,– DM pro Uniform. | |||
Sie besteht aus einer Schirmmütze mit Silberkordel und einem Knopf in Lyraform, einem Einreiherjackett mit drei Silberknöpfen, einem Kragenspiegel mit einer Lyra und dem Kyllburger Stadtwappen auf dem linken Ärmel, einer Krawatte, sowie einer Hose mit weißer Bluse. Die gesamte Uniform ist dunkelblau. | |||
Nicht nur diese neuen Uniformen kann der Musikverein von nun an sein Eigen nennen. Zusätzlich werden Karnevalskostüme für die Fastnachtsauftritte angeschafft. Die Kosten für diese Uniformen werden zum Teil von der KKG übernommen. Die Uniformen bestehen aus einer roten Weste und Schärpe und einer rot-weißen Mütze. Dazu kommen schwarze Hose und Schuhe, ein weißes Hemd und ein schwarzer Schlips. | |||
==1971-1975== | |||
===Dirigentenausbildung=== | |||
Stets bemüht zeigt sich der Musikverein im Bereich der Musikerausbildung; sei es nun mit Hilfe der Kreismusikschule oder durch eigene Musiker. Weiterbildungen und Lehrgänge werden durch den Verein finanziert, um eine optimale Ausbildung der Musiker zu gewährleisten. | |||
Da der Musikverein nur über einen Dirigenten verfügt, und dieser diesen Posten auch nicht ewig inne halten kann, erklären sich Josef Wißmann und Peter Herbertz bereit, die Dirigentenprüfung in Angriff zu nehmen, um somit die Nachfolge von Heinrich Wißmann antreten zu können. In einem 14-Tage-Lehrgang wird der Grundstein zum Diplomdirigenten gelegt. | |||
Nach diesem Lehrgang könnten sich die beiden “Diplom-Jugendleiter” nennen. Dieser Titel berechtigt, Jungmusiker auszubilden und Jugendkapellen zu leiten. | |||
Nach erfolgreichem Abschluß von zwei weiteren Lehrgängen ist man dann Diplomdirigent. | |||
Daß die Nachwuchsförderung des Vereins vorbildlich ist, beweist sich im gleichen Jahr, als die Jugendlichen des Vereins beim Kreis-Jugendmusikwettbewerb einen 1. Preis erringen. | |||
===50 Jahre MVK=== | |||
Sein 50-jähriges Bestehen begeht der Musikverein im kleinen Rahmen, bei einem Familienabend im Hotel Wehrbüsch am 11. Dezember 1971. Im Rahmen dieses gemütlichen Abends wird der Mitbegründer und langjährige 1. Vorsitzenden Johann Metzen zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Das ist die höchste Auszeichnung, die der Musikverein zu vergeben hat. | |||
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