Unwetter Juni 2018: Unterschied zwischen den Versionen

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==Wetterlage Anfang Juni==
==Wetterlage Anfang Juni==
Ein stabiles Hoch über Nordeuropa und ein Gewittertief über Südwesteuropa brachten über zwei Wochen hinweg immer wieder Gewitterzellen von Westen über die Region. Es kam zu lokal begrenzten heftigen Gewittern mit zum Teil mehr als 120 Litern pro Quadratmeter. Erst ab dem 12. Juni besserte sich die Lage.  
Ein stabiles Hoch über Nordeuropa und ein Sturmtief über Südwesteuropa brachten während zwei Wochen immer wieder Gewitterzellen aus Westen über die Region. Dabei kam es lokal zu heftigen Gewittern mit teilweise über 120 Litern pro Quadratmeter. Erst ab dem 12. Juni entspannte sich die Lage.  


==Ablauf der Ereignisse in Kyllburg ab dem 9. Juni==
==Ablauf der Ereignisse in Kyllburg ab dem 9. Juni==
[[Datei:Kanalrohr Am Steinberg 2.jpg|mini|Freigespültes Kanalrohr am Grundstück Am Steinberg 2]]Am frühen Samstagabend kam es zu einem Unwetterereignis mit extrem hoher Niederschlagsmenge. Die Senke „im Thal“ führte sehr viel Wasser und leitete es in den [[Korlesbach]] ein. Erste Schäden entstanden mit Einflutung von Wasser im ersten Haus der Straße [[Am Korlesbach]]. Durch das aus dem Bachbett herausgespülte Felsmaterial wurden die unteren Tosbecken verlegt und das überschießende Wasser mit Schlamm und Geröll stürzte schließlich über das Grundstück Am Steinberg 2 unkontrolliert talwärts. Hier entstand in der Folge ein Hangrutsch im Umfang etwa eines Zweifamilienhauses. Gefahr entstand dadurch, dass dabei die Verrohrung des Baches und das Auslaufbauwerk freigespült waren und abzustürzen drohten. Das Wasser strömte nachfolgend in die untere [[Bademer Straße]] und überflutete dort Wohnungen und Keller.
[[Datei:Kanalrohr Am Steinberg 2.jpg|mini|Freigespültes Kanalrohr am Grundstück Am Steinberg 2]]Am frühen Samstagabend ereignete sich ein Unwetter mit extrem hohen Niederschlagsmengen. Die Senke „im Thal“ führte sehr viel Wasser und leitete es in den [[Korlesbach]]. Erste Schäden entstanden durch Wassereintritt im ersten Haus der Straße [[Am Korlesbach]]. Durch das aus dem Bachbett geschwemmte Gesteinsmaterial wurden die unteren Tosbecken verlegt und das über die Ufer tretende Wasser mit Schlamm und Geröll stürzte schließlich unkontrolliert über das Grundstück Am Steinberg 2 talwärts. Hier entstand in der Folge eine Rutschung in der Größe eines Zweifamilienhauses. Die Gefahr bestand darin, dass die Bachverrohrung und das Auslaufbauwerk freigespült wurden und einzustürzen drohten. In der Folge floss das Wasser in die untere [[Bademer Straße]] und überflutete dort Wohnungen und Keller.


Die Aufräumarbeiten in den Wohnungen und auf der Straße nahmen die Bewohner in eigener Regie sofort in die Hand und gegen 0.30 Uhr waren die gröbsten Wassermengen aus den Häusern heraus und die Straße wieder frei. Da die Kyllburger Feuerwehr bereits in Badem, Dudeldorf und weiteren Orten im Einsatz war, halfen hier die Kameraden aus Malberg und Malbergweich bei den ersten Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und zum Aufräumen.
Die Aufräumarbeiten in den Wohnungen und auf der Straße wurden sofort von den Anwohnern in Eigenregie in Angriff genommen und gegen 0.30 Uhr waren die größten Wassermengen aus den Häusern und die Straße wieder frei. Da die Feuerwehr Kyllburg bereits in Badem, Dudeldorf und anderen Orten im Einsatz war, unterstützten die Kameraden aus Malberg und Malbergweich hier die ersten Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und Aufräumarbeiten.


Im Bereich Am Steinberg war die Lage allerdings wegen der Absturzgefahr von Betonleitung und Bauwerk weiterhin besonders kritisch.
Im Bereich Am Steinberg war die Lage jedoch aufgrund der Absturzgefahr der Betonleitung und des Bauwerks weiterhin besonders kritisch.


Auf Weisung der Einsatzleitung wurde deshalb damit begonnen, die Anwohner in der unteren Oberkailer Straße zu evakuieren. Die evakuierten Anwohner kamen in den Hotels [[Hotel Müller|Müller]] und [[Hotel Zur Post|Zur Post]], sowie im [[Bildungszentrum Stiftsberg]] unter. Die Evakuierung wurde dann, am Sonntag, auf weitere Häuser des unteren Orsfelderwegs und der Oberkailer Straße ausgedehnt.
Auf Anweisung der Einsatzleitung wurde daher mit der Evakuierung der Anwohner im unteren Bereich der Oberkailer Straße begonnen. Die evakuierten Anwohner wurden in den Hotels [[Hotel Müller|Müller]] und [[Hotel Zur Post|Zur Post]] sowie im [[Bildungszentrum Stiftsberg]] untergebracht. Am Sonntag wurde die Evakuierung auf weitere Häuser im unteren Orsfelderweg und in der Oberkailer Straße ausgedehnt.


Die Situation Am Steinberg wurde rund um die Uhr von Feuerwehr und Stadt überwacht.
Die Situation Am Steinberg wurde von der Feuerwehr und der Stadt rund um die Uhr überwacht.
Im Laufe des Sonntags konnte ein Baggerunternehmen zusammen mit den Stadtarbeitern die Einlaufbauwerke und Straßen wieder frei räumen. Dabei sind ca. 164 Tonnen Material ausgebaggert und abgefahren worden.
Im Laufe des Sonntags konnten eine Baufirma und städtische Mitarbeiter die Einlaufbauwerke und Straßen wieder frei räumen. Dabei wurden ca. 164 Tonnen Material ausgebaggert und abtransportiert.


Im Laufe des Sonntags besuchte uns Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Umweltministerin Ulrike Höffken, Landrat Dr. Joachim Streit, der Präsident der ADD Trier, Staatsekretär Stich und sehr wichtig für die Lagebeurteilung und weitere Hinweise zur Vorgehensweise Prof. Dr. Wiebers der Leiter des Landesamtes für Geologie und Bergbau. Mit ihm sind wir die Schadensstellen und den Bachverlauf abgegangen. Er konnte sich so ein gutes Bild über die Situation des Geländes und dem Verlauf des Ereignisses machen. Er gab auch die entscheidenden Hinweise für die weitere Vorgehensweise im Rahmen der baulichen Notsicherung.
Im Laufe des Sonntags besuchten uns Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Umweltministerin Ulrike Höffken, Landrat Dr. Joachim Streit, der Präsident der ADD Trier, Staatssekretär Stich und ganz wichtig für die Beurteilung der Lage und weitere Hinweise zur Vorgehensweise Prof. Dr. Wiebers, der Leiter des Landesamtes für Geologie und Bergbau. Mit ihm sind wir die Schadensstellen und den Bachverlauf abgegangen. So konnte er sich ein gutes Bild von der Geländesituation und dem Ablauf des Ereignisses machen. Er gab auch entscheidende Hinweise für das weitere Vorgehen im Rahmen der baulichen Notsicherung.


Am Sonntag (10. Juni), spätnachmittags, kam es dann zu einem weiteren Gewitter mit Starkregen. Man war jedoch weitgehend darauf vorbereitet, dass nun eine kritische Lage eintreten könnte. Die Menschen im unterliegenden Teil waren evakuiert, die Straßen waren abgesperrt und die Kyllburger und Malberger Feuerwehr war mit starken Kräften vor Ort im Steinberg und in der Oberkailer Straße.
Am späten Sonntagnachmittag (10. Juni) kam es zu einem weiteren Gewitter mit Starkregen. Man war jedoch weitgehend darauf vorbereitet, dass nun eine kritische Situation eintreten könnte. Die Anwohner im unteren Bereich wurden evakuiert, die Straßen gesperrt und die Feuerwehren Kyllburg und Malberg waren mit starken Kräften am Steinberg und in der [[Oberkailer Straße]] vor Ort.


Das THW war mit einem Messtrupp aus Koblenz und zwei Baufachberatern (Ing.) vor Ort und maß die Bewegungen des Bauwerks mit Millimeter-Genauigkeit um bei drohendem Absturz zeitgerecht warnen zu können.
Das THW war mit einem Messtrupp aus Koblenz und zwei Baufachberatern (Ing.) vor Ort und maß millimetergenau die Bewegungen des Bauwerks, um bei drohendem Einsturz rechtzeitig warnen zu können.


Nach dem schlimmsten Regen, der aber keine weiteren Überflutungen mehr erbrachte, konnte die Überwachung über die Nacht durch unsere Feuerwehr fortgesetzt werden.
Nach den heftigsten Regenfällen, die aber keine weiteren Überschwemmungen mehr verursachten, konnte die Überwachung über Nacht durch unsere Feuerwehr fortgesetzt werden.


Am Montag (11. Juni) wurde entschieden, dass der Bereich des Erdrutsches zur Sicherung des Betonbauwerks und der Verrohrung des Baches mit grobem Steinmaterial (Kalksteinkrotzen) verfüllt werden soll. Am Dienstag wurde die Evakuierung für alle Anwohner aufgehoben.
Am Montag (11. Juni) wurde entschieden, dass zur Sicherung des Betonbauwerkes und der Bachverrohrung der Bereich des Erdrutsches mit grobem Gesteinsmaterial (Kalksteinschotter) aufgefüllt werden sollte. Am Dienstag wurde die Evakuierung für alle Anwohner aufgehoben.
[[Kategorie:Wetter]]
[[Kategorie:Wetter]]

Aktuelle Version vom 7. März 2023, 15:05 Uhr

Vom 1. bis 9. Juni 2018 führten eine Reihe heftiger Gewitter zu Überflutungen und Hangrutschen. Eine Regionalbahn entgleiste im Wilsecker Tunnel. Besonders betroffen waren die Ortschaften Kyllburg, Badem, Wilsecker und Dudeldorf.

Wetterlage Anfang Juni

Ein stabiles Hoch über Nordeuropa und ein Sturmtief über Südwesteuropa brachten während zwei Wochen immer wieder Gewitterzellen aus Westen über die Region. Dabei kam es lokal zu heftigen Gewittern mit teilweise über 120 Litern pro Quadratmeter. Erst ab dem 12. Juni entspannte sich die Lage.

Ablauf der Ereignisse in Kyllburg ab dem 9. Juni

Freigespültes Kanalrohr am Grundstück Am Steinberg 2

Am frühen Samstagabend ereignete sich ein Unwetter mit extrem hohen Niederschlagsmengen. Die Senke „im Thal“ führte sehr viel Wasser und leitete es in den Korlesbach. Erste Schäden entstanden durch Wassereintritt im ersten Haus der Straße Am Korlesbach. Durch das aus dem Bachbett geschwemmte Gesteinsmaterial wurden die unteren Tosbecken verlegt und das über die Ufer tretende Wasser mit Schlamm und Geröll stürzte schließlich unkontrolliert über das Grundstück Am Steinberg 2 talwärts. Hier entstand in der Folge eine Rutschung in der Größe eines Zweifamilienhauses. Die Gefahr bestand darin, dass die Bachverrohrung und das Auslaufbauwerk freigespült wurden und einzustürzen drohten. In der Folge floss das Wasser in die untere Bademer Straße und überflutete dort Wohnungen und Keller.

Die Aufräumarbeiten in den Wohnungen und auf der Straße wurden sofort von den Anwohnern in Eigenregie in Angriff genommen und gegen 0.30 Uhr waren die größten Wassermengen aus den Häusern und die Straße wieder frei. Da die Feuerwehr Kyllburg bereits in Badem, Dudeldorf und anderen Orten im Einsatz war, unterstützten die Kameraden aus Malberg und Malbergweich hier die ersten Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und Aufräumarbeiten.

Im Bereich Am Steinberg war die Lage jedoch aufgrund der Absturzgefahr der Betonleitung und des Bauwerks weiterhin besonders kritisch.

Auf Anweisung der Einsatzleitung wurde daher mit der Evakuierung der Anwohner im unteren Bereich der Oberkailer Straße begonnen. Die evakuierten Anwohner wurden in den Hotels Müller und Zur Post sowie im Bildungszentrum Stiftsberg untergebracht. Am Sonntag wurde die Evakuierung auf weitere Häuser im unteren Orsfelderweg und in der Oberkailer Straße ausgedehnt.

Die Situation Am Steinberg wurde von der Feuerwehr und der Stadt rund um die Uhr überwacht. Im Laufe des Sonntags konnten eine Baufirma und städtische Mitarbeiter die Einlaufbauwerke und Straßen wieder frei räumen. Dabei wurden ca. 164 Tonnen Material ausgebaggert und abtransportiert.

Im Laufe des Sonntags besuchten uns Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Umweltministerin Ulrike Höffken, Landrat Dr. Joachim Streit, der Präsident der ADD Trier, Staatssekretär Stich und ganz wichtig für die Beurteilung der Lage und weitere Hinweise zur Vorgehensweise Prof. Dr. Wiebers, der Leiter des Landesamtes für Geologie und Bergbau. Mit ihm sind wir die Schadensstellen und den Bachverlauf abgegangen. So konnte er sich ein gutes Bild von der Geländesituation und dem Ablauf des Ereignisses machen. Er gab auch entscheidende Hinweise für das weitere Vorgehen im Rahmen der baulichen Notsicherung.

Am späten Sonntagnachmittag (10. Juni) kam es zu einem weiteren Gewitter mit Starkregen. Man war jedoch weitgehend darauf vorbereitet, dass nun eine kritische Situation eintreten könnte. Die Anwohner im unteren Bereich wurden evakuiert, die Straßen gesperrt und die Feuerwehren Kyllburg und Malberg waren mit starken Kräften am Steinberg und in der Oberkailer Straße vor Ort.

Das THW war mit einem Messtrupp aus Koblenz und zwei Baufachberatern (Ing.) vor Ort und maß millimetergenau die Bewegungen des Bauwerks, um bei drohendem Einsturz rechtzeitig warnen zu können.

Nach den heftigsten Regenfällen, die aber keine weiteren Überschwemmungen mehr verursachten, konnte die Überwachung über Nacht durch unsere Feuerwehr fortgesetzt werden.

Am Montag (11. Juni) wurde entschieden, dass zur Sicherung des Betonbauwerkes und der Bachverrohrung der Bereich des Erdrutsches mit grobem Gesteinsmaterial (Kalksteinschotter) aufgefüllt werden sollte. Am Dienstag wurde die Evakuierung für alle Anwohner aufgehoben.