Nordportal
Das Nordportal der Stiftskirche wurde im 14. Jahrhundert erbaut und diente ursprünglich als Hauptportal.
Architektur
Im mittleren Joch der Nordseite des Kirchenschiffes ist ein breites rechteckiges Doppelportal unter zwei großen Dreipässen in spitzbogigem Tympanon. Vor dem Mittelpfosten steht eine 1,63 m hohe Steinfigur der Muttergottes mit Kind, die in das späte 14. Jahrhundert datiert wird. Das Portal steht auf der Schauseite zu Siedlung und Burg und war wohl schon in der Stiftszeit und danach bis ins 20. Jahrhundert das Hauptportal. Es entspricht im Stil und in der Qualität der Arbeit wie z. B. Dreisitz und Piscina des Altar-Chores - der 1. Bauphase; auch der untere Ansatz der Fenster der drei westlichen Joche ist nach der Höhe dieses Portals orientiert. In den beiden Dreipässen waren Figuren der Muttergottes und des hl. Johannes Evangelist aufgemalt. Über die Jahrhunderte hinweg gab es mehrere Vorbauten.
Madonna mit Kind
Stein, 163 cm hoch, Ende 14. Jahrhundert, außen am Mittelpfosten des Nordportals auf einer Blätterkonsole unter einem Baldachin. Das Kind blickt weder zur Mutter noch zu den Hinzutretenden, sondern nach oben. Diese ikonographische Besonderheit hängt mit dem dämonischen Tierwesen in Rattengestalt zusammen, das über dem Kind am Baldachin krabbelt. Da die Figur mit dem Trumeaupfeiler eine Einheit bildet, kann man annehmen, dass die Madonna zur Bauzeit für dieses Portal geschaffen wurde und seither immer dort stand.
Am Sockel der Statue ist eine Dornenranke erkennbar. Diese spielt auf die sogenannte Staudenmadonna an, deren Fund den Anstoß zum Bau der Stiftskirche gegeben haben soll. Aufgrund der Ranke wird diese Madonna oft irrtümlich für die Staudenmadonna gehalten, welche sich jedoch auf dem Hochaltar befindet und älter ist, als dieses Objekt.