Nordportal: Unterschied zwischen den Versionen

Aus KyllburgWiki
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 2: Zeile 2:
Das '''Nordportal''' der [[Stiftskirche]] wurde im 14. Jahrhundert erbaut und diente ursprünglich als Hauptportal.
Das '''Nordportal''' der [[Stiftskirche]] wurde im 14. Jahrhundert erbaut und diente ursprünglich als Hauptportal.
==Architektur==
==Architektur==
Im mittleren Joch der Nordseite des Kirchenschiffes ist ein breites rechteckiges Doppelportal unter zwei großen Dreipässen in spitzbogigem Tympanon.
Im mittleren Joch der Nordseite des Langhauses befindet sich ein breites rechteckiges Doppelportal unter zwei großen Dreipässen mit spitzbogigem Tympanon.
Vor dem Mittelpfosten steht eine 1,63 m hohe Steinfigur der Muttergottes mit Kind, die in das späte 14. Jahrhundert datiert wird. Das Portal steht auf der Schauseite zu Siedlung und Burg und war wohl schon in der Stiftszeit und danach bis ins 20. Jahrhundert das Hauptportal. Es entspricht im Stil und in der Qualität der Arbeit wie z. B. Dreisitz und Piscina des Altar-Chores - der 1. Bauphase; auch der untere Ansatz der Fenster der drei westlichen Joche ist nach der Höhe dieses Portals orientiert. In den beiden Dreipässen waren Figuren der Muttergottes und des hl. Johannes Evangelist aufgemalt. Über die Jahrhunderte hinweg gab es mehrere Vorbauten.
Vor dem Mittelpfosten steht eine 1,63 m hohe Steinfigur der Muttergottes mit Kind aus dem späten 14. Jahrhundert. Das Portal befindet sich auf der dem Ort und der Burg zugewandten Seite und war vermutlich schon in der Stiftszeit und danach bis in das 20. Jahrhundert. Es entspricht in Stil und Qualität den Arbeiten der 1. Bauphase, wie z.B. Dreisitz und Piscina des Altarchores; auch der untere Ansatz der Fenster der drei westlichen Joche ist auf die Höhe dieses Portals ausgerichtet. In den beiden Dreipässen waren Figuren der Muttergottes und des Hl. Johannes Evangelist gemalt. Im Laufe der Jahrhunderte gab es mehrere Vorbauten.


==Madonna mit Kind==
==Madonna mit Kind==
Stein, 163 cm hoch, Ende 14. Jahrhundert, außen am Mittelpfosten des Nordportals auf einer Blätterkonsole unter einem Baldachin.
Stein, 163 cm hoch, Ende 14. Jh., außen am Mittelpfosten des Nordportals auf einer Blattkonsole unter einem Baldachin.
Das Kind blickt weder zur Mutter noch zu den Hinzutretenden, sondern nach oben. Diese ikonographische Besonderheit hängt mit dem dämonischen Tierwesen in Rattengestalt zusammen, das über dem Kind am
Das Kind blickt weder zur Mutter noch zu den Eintretenden, sondern nach oben. Diese ikonographische Besonderheit hängt mit dem dämonischen Tier in Rattengestalt zusammen, das über dem Kind unter dem Baldachin kriecht. Da die Figur mit dem Trumeaupfeiler eine Einheit bildet, ist davon auszugehen, dass die Madonna zur Bauzeit für dieses Portal geschaffen wurde und seitdem immer dort gestanden hat.
Baldachin krabbelt. Da die Figur mit dem Trumeaupfeiler eine Einheit bildet, kann man annehmen, dass die Madonna zur Bauzeit für dieses Portal geschaffen wurde und seither immer dort stand.


Am Sockel der Statue ist eine Dornenranke erkennbar. Diese spielt auf die sogenannte [[Staudenmadonna]] an, deren Fund den Anstoß zum Bau der Stiftskirche gegeben haben soll. Aufgrund der Ranke wird diese Madonna oft irrtümlich für die Staudenmadonna gehalten, welche sich jedoch auf dem Hochaltar befindet und älter ist, als dieses Objekt.
Am Sockel der Statue ist eine Dornenranke zu erkennen. Diese weist auf die sogenannte Staudenmadonna hin, deren Auffindung den Anstoß zum Bau der Stiftskirche gegeben haben soll. Aufgrund der Ranke wird diese Madonna oft fälschlicherweise für die Staudenmadonna gehalten, die sich jedoch auf dem Hochaltar befindet und älter ist als dieses Objekt.
[[Kategorie:Stiftskirche]]
[[Kategorie:Stiftskirche]]

Aktuelle Version vom 23. April 2023, 08:36 Uhr

Das Nordportal der Stiftskirche

Das Nordportal der Stiftskirche wurde im 14. Jahrhundert erbaut und diente ursprünglich als Hauptportal.

Architektur

Im mittleren Joch der Nordseite des Langhauses befindet sich ein breites rechteckiges Doppelportal unter zwei großen Dreipässen mit spitzbogigem Tympanon. Vor dem Mittelpfosten steht eine 1,63 m hohe Steinfigur der Muttergottes mit Kind aus dem späten 14. Jahrhundert. Das Portal befindet sich auf der dem Ort und der Burg zugewandten Seite und war vermutlich schon in der Stiftszeit und danach bis in das 20. Jahrhundert. Es entspricht in Stil und Qualität den Arbeiten der 1. Bauphase, wie z.B. Dreisitz und Piscina des Altarchores; auch der untere Ansatz der Fenster der drei westlichen Joche ist auf die Höhe dieses Portals ausgerichtet. In den beiden Dreipässen waren Figuren der Muttergottes und des Hl. Johannes Evangelist gemalt. Im Laufe der Jahrhunderte gab es mehrere Vorbauten.

Madonna mit Kind

Stein, 163 cm hoch, Ende 14. Jh., außen am Mittelpfosten des Nordportals auf einer Blattkonsole unter einem Baldachin. Das Kind blickt weder zur Mutter noch zu den Eintretenden, sondern nach oben. Diese ikonographische Besonderheit hängt mit dem dämonischen Tier in Rattengestalt zusammen, das über dem Kind unter dem Baldachin kriecht. Da die Figur mit dem Trumeaupfeiler eine Einheit bildet, ist davon auszugehen, dass die Madonna zur Bauzeit für dieses Portal geschaffen wurde und seitdem immer dort gestanden hat.

Am Sockel der Statue ist eine Dornenranke zu erkennen. Diese weist auf die sogenannte Staudenmadonna hin, deren Auffindung den Anstoß zum Bau der Stiftskirche gegeben haben soll. Aufgrund der Ranke wird diese Madonna oft fälschlicherweise für die Staudenmadonna gehalten, die sich jedoch auf dem Hochaltar befindet und älter ist als dieses Objekt.