Hermann Nussbaum
Hermann Nussbaum (* 15. September 1866 in Butzweiler, ermordet 1942 in Treblinka), Textil-, Vieh- und Fleischhändler in Kyllburg.
Um 1893 ließ Hermann Nussbaum sich in Malberg nieder. Aus diesem Jahr stammt ein Eintrag im hiesigen Gewerberegister. Hermann Nussbaum war ein vielseitiger Geschäftsmann, der hauptsächlich im Textil- und Viehhandel tätig war. Eine Zeitlang betrieb er aber auch eine Metzgerei und eine Fleischhandlung. 1898 heiratete er Helena Michel aus Niedaltdorf in der Nähe von Merzig. Das junge Paar kaufte das Haus Bahnhofstraße 210 in Kyllburg (heute Hausnummer 5). Dort wurden zwischen 1899 und 1906 ihre vier Kinder geboren: Joseph Alfred, Salomon, Heinrich und Rebecka.
Nach dem frühen Tod seiner Frau Helena 1920, heiratete er die am 2. Dezember 1883 in Illingen/Saar geborene Sara Nussbaum, geb. Levy. Vermutlich seit dieser Zeit betrieb das Ehepaar eine koschere Fremdenpension mit fünf Betten in der Bahnhofstraße. Um deren Betrieb kümmerte sich in der Folge auch das jüngste der Nussbaum-Kinder, die am 26. Januar 1906 in Kyllburg geborene Rebecka Nussbaum.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 begannen die Repressalien gegen die jüdische Bevölkerung, die ab Mitte der 1930er Jahre zu einer Fluchtbewegung vor allem der Jungen ins Ausland führte. Im Oktober 1938 emigrierte Rebecka Nussbaum nach New York, im März 1941 folgte Joseph Alfred Nussbaum seiner Schwester in die USA.
In Kyllburg blieben als einzige Hermann und Sara Nussbaum zurück. Sie wurden am 25. Juli 1942 nach Trier gebracht und von dort zwei Tage später per Zug in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Nach sieben Wochen unter den menschenverachtenden und tödlichen Bedingungen des Ghettos wurde das Ehepaar am 19. September 1942 von Theresienstadt in das Vernichtungslager Treblinka deportiert, wo sie vermutlich unmittelbar nach ihrer Ankunft in der Gaskammer ermordet worden sind.
Stolpersteine
Am 6. November 2017 wurden in Erinnerung an Hermann und Sarah Nussbaum Stolpersteine in Kyllburg verlegt.