Franz Jacob Schweitzer: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Franz Jacob Schweitzer''' (meist nur Jacob Schweitzer/Schweizer)war ein Kyllburger Gastwirt. Er war verheiratet mit Anna-Maria Friedrichs und vermachte in seinem Testament der jüdischen Gemeinde Kyllburg Haus und Ländereien. Durch Verkauf des Hauses konnten die Kyllburger Juden den Bau einer [[Synagoge]] im [[Annenberg]] finanzieren.
'''Franz Jacob Schweitzer''' (meist nur Jacob Schweitzer/Schweizer) war ein Kyllburger Gastwirt. Er war verheiratet mit Anna-Maria Friderichs und vermachte in seinem Testament der [[Jüdische Gemeinde|jüdischen Gemeinde]] Kyllburg Haus und Ländereien. Durch Verkauf des Hauses konnten die Kyllburger Juden den Bau einer [[Synagoge]] am [[Annenberg]] finanzieren.
In dem rheinpreussischen Städtchen Kyllburg hat ein vor ein paar Wochen verstorbener Mann sein Gebäude der jüdischen Gemeinde zum Baue einer Synagoge hinterlassen und seine Verwandten enterbt mit der Begründung, dass er „aus Antipathie gegen den Clerus“ diese Bestimmungen treffe<ref>[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/pageview/3369095 Die ✡ Welt vom 4. Mai 1900, Nr.18, S.12]</ref>.


== Testament des Franz Jacob Schweitzer ==
'''Kyllburg,''' 22. April. (eigenthümliches Testament) Vor etwa 14 Tagen verstarb hier ein alter allein stehender Herr im Alter von 89 Jahren. Er hinterließ ein schönes Vermögen. Eine eigene Familie hatte er nicht; seine Frau ist schon mehrere Jahre todt, doch leben noch zwei von seinen Geschwistern, sowie Bruderkinder hier im Ort. Seine übrigen Geschwister sind alle  auswärts verheirathet. Da nun dieser Tage in Bitburg beim Amtsgericht in Gegenwart aller aufgeforderten Verwandten das Testament eröffnet wurde, war das Erstaunen allgemein. Wie nun bekannt wird, soll der Verstorbene sein schönes großes Gebäude in der Hochstraße, dicht neben dem Eifeler Hof, an die Judengemeinde „zum Zwecke eines Synagogenbaues“ vermacht und den übrigen Theil seines Vermögens an zwei auswärtige Neffen vererbt haben. Einer der letzteren war sein Pathe. Seine hiesigen Verwandten sollen gar nichts erhalten. Der Verstorbene war ein Katholik und soll aus Antipathie gegen den hiesigen Klerus so gehandelt haben.<ref>[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/pageview/3369095 Der Israelit, 26. April 1900, Nr.34, S.689]</ref>.
== Testament des Franz Jacob Schweitzer==
  Letzte Willenserklärung des Jacob Schweitzer,
  Letzte Willenserklärung des Jacob Schweitzer,
  kinderlos, verheiratet mit Anna-Maria Friderichs
  kinderlos, verheiratet mit Anna-Maria Friderichs
Ich, unterschreibender Franz Jacob Schweitzer, Gastwirt in Kyllburg wohnend, schenke und vermache hiermit auf Eigenthum, meinen gesamten mir eigenthümlich und zugehörigen Gebäude, bestehend ein Wohnhaus, Scheune, Stallungen, Schubben, unbebauten Hofbering, Mistenplatz und dahinter gelegenen Garten, gelegen alles aneinander in der Gemeinde Kyllburg, Straße [[Hochstraße|Neubog]], auch [[Hochstraße]] in letzter Zeit bezeichnet, zwischen [[Wilhelm Schulte]] und [[Jakob Kronibus]], der jüdischen israelitischen Glaubensgenossenschaft, zur Benutzung als [[Synagoge]], Bethaus und Schule…
Kyllburg den 21 ten August 1899
Ich, unterschreibender Franz Jacob Schweitzer, Gastwirt in Kyllburg wohnend, schenke und vermache hiermit auf Eigenthum, meinen gesamten mir eigenthümlich und zugehörigen Gebäude, bestehend ein Wohnhaus, Scheune, Stallungen, Schubben, unbebauten Hofbering, Mistenplatz und dahinter gelegenen Garten, gelegen alles aneinander in der Gemeinde Kyllburg, Straße [[Hochstraße|Neubog]], auch [[Hochstraße]] in letzter Zeit bezeichnet, zwischen [[Wilhelm Schulte]] und [[Jakob Kronibus]], der jüdischen israelitischen Glaubensgenossenschaft, zur Benutzung als [[Synagoge]], Bethaus und Schule…
Kyllburg den 21 ten August 1899
  gez. Franz Jacob Schweitzer
  gez. Franz Jacob Schweitzer
==Einzelnachweise==
<references />
[[Kategorie:Personen]][[Kategorie:Juden]]

Aktuelle Version vom 21. März 2023, 20:28 Uhr

Franz Jacob Schweitzer (meist nur Jacob Schweitzer/Schweizer) war ein Kyllburger Gastwirt. Er war verheiratet mit Anna-Maria Friderichs und vermachte in seinem Testament der jüdischen Gemeinde Kyllburg Haus und Ländereien. Durch Verkauf des Hauses konnten die Kyllburger Juden den Bau einer Synagoge am Annenberg finanzieren.

In dem rheinpreussischen Städtchen Kyllburg hat ein vor ein paar Wochen verstorbener Mann sein Gebäude der jüdischen Gemeinde zum Baue einer Synagoge hinterlassen und seine Verwandten enterbt mit der Begründung, dass er „aus Antipathie gegen den Clerus“ diese Bestimmungen treffe[1].
Kyllburg, 22. April. (eigenthümliches Testament) Vor etwa 14 Tagen verstarb hier ein alter allein stehender Herr im Alter von 89 Jahren. Er hinterließ ein schönes Vermögen. Eine eigene Familie hatte er nicht; seine Frau ist schon mehrere Jahre todt, doch leben noch zwei von seinen Geschwistern, sowie Bruderkinder hier im Ort. Seine übrigen Geschwister sind alle  auswärts verheirathet. Da nun dieser Tage in Bitburg beim Amtsgericht in Gegenwart aller aufgeforderten Verwandten das Testament eröffnet wurde, war das Erstaunen allgemein. Wie nun bekannt wird, soll der Verstorbene sein schönes großes Gebäude in der Hochstraße, dicht neben dem Eifeler Hof, an die Judengemeinde „zum Zwecke eines Synagogenbaues“ vermacht und den übrigen Theil seines Vermögens an zwei auswärtige Neffen vererbt haben. Einer der letzteren war sein Pathe. Seine hiesigen Verwandten sollen gar nichts erhalten. Der Verstorbene war ein Katholik und soll aus Antipathie gegen den hiesigen Klerus so gehandelt haben.[2].

Testament des Franz Jacob Schweitzer

Letzte Willenserklärung des Jacob Schweitzer,
kinderlos, verheiratet mit Anna-Maria Friderichs

Ich, unterschreibender Franz Jacob Schweitzer, Gastwirt in Kyllburg wohnend, schenke und vermache hiermit auf Eigenthum, meinen gesamten mir eigenthümlich und zugehörigen Gebäude, bestehend ein Wohnhaus, Scheune, Stallungen, Schubben, unbebauten Hofbering, Mistenplatz und dahinter gelegenen Garten, gelegen alles aneinander in der Gemeinde Kyllburg, Straße Neubog, auch Hochstraße in letzter Zeit bezeichnet, zwischen Wilhelm Schulte und Jakob Kronibus, der jüdischen israelitischen Glaubensgenossenschaft, zur Benutzung als Synagoge, Bethaus und Schule…

Kyllburg den 21 ten August 1899
gez. Franz Jacob Schweitzer

Einzelnachweise