Freibad
Das Kyllburger Freibad liegt am östlichen Fuß des Stiftsberges, direkt an der Kyll. Eröffnet wurde es am 26. Juni 1966.
Bericht über die Eröffnung 1966
Am Sonntag, dem 26. Juni 1966, wurde das am Fuße des Kurparks „Hahn“ errichtete Freibad unter stärkster Beteiligung der Bevölkerung und in Anwesenheit hoher Ehrengäste seiner Bestimmung übergeben. Unter den Ehrengästen waren u. a.: Bundestagsabgeordneter Richarts, die Landtagsabgeordneten Billen und Jakobs, Regierungspräsident Schubach, Landrat Vogt, Regierungsdirektor Dr. Seiffert, Kreissparkassendirektor Reinhold, CDU Kreisvorsitzender Fritz Mohr, der Projektplaner Architekt Karnatz, der Ehrenbürger der Stadt Kyllburg Georg Zahnen, der Träger des Bundesverdienstkreuzes Anton Uhrmacher, die Vorsitzenden der Kyllburger Vereine sowie die Mitglieder des Stadtrates. Den Ehrengästen und der großen Zuschauermenge aus Kyllburg und Umgebung sowie den vielen Kurgästen galt der Willkommensgruß von Amtsbürgermeister Karl Schuster. Er übermittelte die persönlichen Grüße und Glückwünsche des Herrn Ministerpräsidenten Dr. Altmeier und gab einen Überblick zur „Geschichte“ des Kyllburger Freibades, die ihren Ursprung in einem bereits im Jahre 1938 baupolizeilich genehmigten Projekt hat. Ein zweites Projekt wurde 1953 aufgestellt; schließlich wurde 1955 ein Provisorium geschaffen und endlich 1963 der Stadtratsbeschluß zur Neuplanung gefaßt, der zu der heutigen modernen Anlage geführt hat. Rund 20 000 Quadratmeter Garten- und Wiesengelände, bestehend aus 56 Parzellen, hat die Stadt von den Privateigentümern für die Anlage erworben. Eine Anzahl Kyllburger Bürger hat mit dem Grundstücksverkauf ihr einziges Gartengrundstück hergegeben, um damit der guten Sache zu dienen. Hierfür gebühre ihnen ein besonderes Wort des Dankes und der Anerkennung. Regierungspräsident Konrad Schubach beglückwünschte die Kurstadt zu dem vorbildlichen Freibad und beleuchtete in seiner Festrede die Entwicklung, die zum Bau der schönen und modernen Anlage führte und noch in seine Zeit als Landrat des Kreises Bitburg zurückreiche. Er betonte, daß ein Schwimmbad eine der ersten Voraussetzungen sei für das Aufblühen eines Fremdenverkehrsortes. Das neue Freibad werde sicher eine neue Epoche in der Entwicklung der Kurstadt einleiten. Auch Landrat Karl Vogt gab seiner besonderen Freude über das Gelingen des großen und modernen Bauwerks Ausdruck. Ein neuer Weg in der Wirtschaftsförderung sei geschaffen, und das Freibad werde zur Freude und Entspannung der Menschen beitragen, sowie der Körperertüchtigung und Gesunderhaltung der Jugend dienen. Bürgermeister Walter Schmitt dankte allen Personen, die zum Gelingen des imposanten Bauwerkes beigetragen haben. Sein besonderes Dankeswort galt der Landesregierung Rheinland-Pfalz, der Bezirksregierung Trier und dem Kreis Bitburg für die gewährte finanzielle Hilfe. Mit den hervorragenden Schwimmübungen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft, Ortsgruppe Bitburg, fand die Eröffnungsfeier ihren Abschluß und die vielen hundert Badegäste konnten am Eröffnungstag kostenlos die Erfüllung ihres langersehnten Wunsches erleben. In der ersten Badesaison tummelten sich täglich Hunderte von Badelustigen. Die Höchstzahl an verkauften Eintrittskarten ist mit über 1700 an einem Sonntag registriert.
Renovierung
Nach sehr umfangreichen Sanierungsmaßnahmen an der gesamten Freibadanlage in Kyllburg fand am 3. Juli 1987 die Wiedereröffnung des Bades mit offizieller Einweihung und kirchlicher Segnung statt. Das Freibad wurde mit einem Kostenaufwand von ca. 2,5 Mio. DM generalsaniert. Die Wasseraufbereitung wurde komplett erneuert, alle Becken erhielten eine neue Auskleidung, die Außenanlagen wurden neu gestaltet, die baulichen Anlagen einschließlich der Umkleiden und Toilettenanlagen wurden verbessert. Besonders hervorzuheben ist jedoch, dass mit der Wiedereröffnung des Freibades auch die elektrische Wärmepumpe in Betrieb genommen wurde, die das Badewasser erwärmt und unabhängig von der Witterung eine stets angenehme Wassertemperatur garantiert. Als besondere Attraktion wurde eine 56 m lange Wasserrutsche installiert.
Weiterbetrieb
Nachdem die beiden Verbandsgemeinden Bitburg-Land und Kyllburg am 1. Juli 2014 fusionierten, ging das Schwimmbad in den Besitz der neugebildeten Verbandsgemeinde Bitburger Land über. Es gab bald Gerüchte über eine bevorstehende Schließung des Bades, da der Betrieb nicht rentabel sei und zudem teure Sanierungsmaßnahmen anstehen würden, die nicht zu finanzieren seien. Nachdem diese Gerüchte durch Äußerungen von diversen Verbandsgemeinderatsmitgliedern bestätigt wurden, bildete sich spontan eine Initiative, die für den Erhalt des Freibades kämpfte. Unter dem Namen „Rettet Freibad Kyllburg“ riefen, Heidemarie Bores, Stefan Krämer und Christian Schmidt eine Online-Petition ins Leben, die von über 2500 Personen unterzeichnet wurde. Nach diesem Statement der Bevölkerung gewannen die Ratsmitglieder, die sich bis dahin für einen Erhalt des Bades ausgesprochen hatten Oberhand und bei der anstehenden Abstimmung eine Mehrheit. Das Freibad Kyllburg konnte so bis auf weiteres erhalten werden.
Nutzungspläne
Kylltal Riverside Freizeit- und Recreation-Center
Im Sommer 2004 stellt Winfried Clemens, Betreiber des „Eifel-Centers“ in Malbergweich, ein Konzept zur gemeinsamen Vermarktung von Freibad und Campingplatz vor. Mit seiner Firma ITM (Innovatives Trend Marketing Unternehmen) will er den gesamten Komplex zunächst für fünf Jahre pachten. Seine Pläne sehen im Einzelnen vor Das Freibad soll durch Umbauten, neue Ausstattung und Dekoration, längere Öffnungszeiten und niedrigere Preise attraktiver werden. Außerdem sollen Sonderaktionen Besucher anlocken. Neben dem Tennisplatz (Erbpachtvertrag zwischen Stadt und Sportverein) sollen unter anderem ein Bolzplatz und ein Zeltplatz entstehen. Das Tennishäuschen soll zu einem Verwaltungsgebäude erweitert werden. Die Campingschänke soll zu einer modernen Gaststätte umgebaut werden. Das Konzept sieht vor, die notwendigen Investitionen durch Abnahmeverträge mit einer Brauerei und einem Getränkeverleger vorzufinanzieren. Der Verbandsgemeinderat lehnt die Vorschläge schließlich ab.
Freibadbetrieb im Corona-Jahr 2020
Das Freibad Kyllburg öffnete am 22. Juni mit coronabedingten Sonderregeln:
- Die Öffnung erfolgte täglich in zwei Blöcken – 10:00-12:00 Uhr und 14:00-16:00 Uhr.
- Pro Block war nur eine begrenzte Besucherzahl von 100 Badegästen zulässig.
- Am Ende des Zeitfensters musste das Schwimmbad verlassen werden. In der Zeit zwischen den Blöcken wurden Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten durchgeführt.
- Um einen geregelten Ablauf garantieren zu können, musste man sich vorher online unter www.bitburgerland.de einen Platz reservieren. Dies war jeweils zwei Tage im Voraus möglich. Hierbei wurden auch die Kontaktdaten aller Personen erhoben. Diese wurden für vier Wochen gespeichert, um Infektionsketten nachvollziehen zu können. Nach vier Wochen wurden die Daten gelöscht.
- Ein Besuch des Bades war nur bei Zustimmung zu der Datenerhebung und den Hygienebestimmungen möglich. Bei Ein- und Auslass sind die Reservierung sowie die Ausweisdokumente der Badegäste zur Überprüfung der Daten bereitzuhalten.
- Beim Besuch des Bades galt bis zu den Liegeplätzen und von diesen bis zum Ausgang Maskenpflicht. Dies galt auch für einen Besuch am Kiosk, sowie im Bereich der Umkleiden und Toilettenräume.
- Die Abstandsregeln von 1,50 m waren einzuhalten.
- Die Duschen und einzelne Umkleiden blieben geschlossen.
- Die Wege zu den Becken und von den Becken zu den Liegebereichen waren durch Richtungspfeile gekennzeichnet.
- Das Schwimmerbecken war mit Leinen in mehrere Schwimmbahnen aufgeteilt, in denen im Kreis geschwommen werden musste.
- Rutschen und Sprungturm mit Sprungbecken blieben geschlossen.
- Auch auf den Liegewiesen mussten die allgemeinen Abstandsregelungen eingehalten werden.
- Im Planschbecken hatten die Eltern auf die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln zu achten.
Schicksalsjahr 2021
Im Jahr 2021 war das Freibadwetter nicht optimal. Die Besucherzahlen waren daher eher mäßig. Zudem war das Sprungbecken nicht in Betrieb, da es aufgrund von Rissen das Wasser nicht halten konnte. Ein vorzeitiges Ende fand die Badesaison jedoch bereits vom 14. auf den 15. Juli. Durch das Jahrhunderthochwasser wurde das Freibad so stark beschädigt, dass der Badebetrieb nicht mehr aufgenommen werden konnte. Die Becken waren durch das Hochwasser mit Schlamm und Geröll gefüllt.
Eine umfassende Sanierung des Freibades war seit einiger Zeit im Gespräch. Mehrere Zeitungsartikel befassten sich mit dem Thema. Zeitweilig war sogar von einer dauerhaften Schließung des Bades die Rede. Der Standort sollte zugunsten des Hochwasserschutzes aufgegeben werden. Schließlich entschied man sich für eine umfassende Sanierung des Bades. Am 4. Oktober hat der Verbandsgemeinderat Bitburger Land einen entsprechenden Grundsatzbeschluss gefasst. Nach Angaben der Verbandsgemeinde würde der Eigenanteil zur Finanzierung der Freibadsanierung rund zwei Millionen Euro betragen. Insgesamt seien für die Sanierung 4,5 Millionen Euro veranschlagt. Der Bund habe einen Zuschuss von 1,7 Millionen Euro bewilligt.
Sanierung des Freibads
Im Jahr 2022 hat sich im Freibad nicht viel getan. Die Verbandsgemeinde war immer noch mit den Planungen für die Sanierung beschäftigt. In der Haushaltssitzung für das Jahr 2023 war dann nicht mehr von Sanierungskosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro die Rede, man sprach bereits von 6 Millionen Euro. Ein Teil der Kosten, 933.800 Euro, wird durch die sogenannte Hochzeitsprämie aus der Fusion der Verbandsgemeinden Bitburg Land und Kyllburg gedeckt. Der Anteil der VG in Höhe von 1,7 Millionen Euro wird durch Kredite gedeckt. Der Rest wird durch Zuschüsse von Bund und Land gedeckt. Die Wiedereröffnung ist für Sommer 2024 geplant.[1]
Quellen
- ↑ Trierischer Volksfreund, 14. April 2023, S.11