Session 1955
Über die Sessionen vor der Vereinsgründung ist nicht viel bekannt. Einzelne Anmerkungen, Fundstücke und sonstige Informationen werden bei den entsprechenden Jahren gesammelt.
- 6. Februar 1955 Karnevalistischer Unterhaltungsabend, veranstaltet gemeinsam von dem Musikverein und dem Männerquartett im Eifeler Hof.
Zeitungsmeldung zum Unterhaltungsabend
Kyllburger Vereine boten heitere Stunden
Kyllburg. Musikverein und Männerquartett Kyllburg hatten gemeinsam zu einem Unterhaltungsabend im Kurhotel „Eifeler Hof“ eingeladen. Die in karnevalistischer Form reizend geschmückten Säle gaben den ersten Stimmungsauftrieb. Über Erwarten zahlreich war die Bevölkerung des Städtchens dem Ruf ihrer musik- und gesangfördernden Vereine gefolgt. In bunter folge entfaltete sich das mit humorvoll gewürzten Büttenreden, Vorträgen sowie Musik- und Liederumrahmungen aufgestellte Programm. Der Ansager und „Regisseur“ der humoristischen Einlagen, Siegfried Hänsel, forderte mit seinen närrischen Gehilfen die Besucher zu immer neuen Lachsalven heraus. Insbesondere die in humorvoller Weise gebrachten ortsinternen Vorkommnisse der jüngeren Vergangenheit ließen immer neue Stürme der Begeisterung aufkommen. Die gute Kritik und das Verlangen der Besucher nach weiteren ähnlichen Veranstaltungen sind der beste Beweis für einen Erfolg und der schönste Dank für die Mitwirkenden.
Programm Unterhaltungsabend
- Eröffnungsmarsch
- Begrüßungsansprache
- Chor: Jäger aus Kurpfalz
- Chor: Ein rheinisches Mädel
- Musikstück: Die Goldgräber
- Chor: Weinlied
- Chor: Aus der Traube in die Tonne
- Deutsche Marschperlen (v. Blanckenburg)
- Gesangsstück: Kleine Maus
- Musikstück: Die verliebte Posaune
- Büttenrede (Hänsel)
Pause - Ein Abend bei Paul Lincke (Potpourri)
- Büttenrede (Keuchen)
- Chor: Die Sonne lacht am Rhein
- Marsch: Deutschlands Ruhm
- Prosavortrag: Die Europaarmee
- Soldatenliederpotpourri
- Büttenrede (Schönhofen)
- Gesangsstück: Kyllburger Ballade
- Karnevalsmarsch
- Ostermann-Lieder
- Schlussworte
Eine Kyllburger Ballade
Melodie: Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand [1]
Text: Siegfried Hänsel
Es steht ein Gockelhahn auf einem Turm,
er weiß wohl selber nicht weshalb - warum,
und schreien kann er nicht mal „kikeriki“,
er hat 'nen Bauch aus Blech, das arme Vieh.
Doch in der jüngst vergangnen Neujahrsnacht,
da hat sich unser Gockelhahn gedacht:
so einsam da stehn ist ein Grand Malheur,
ach, hätt' ich doch 'ne Gockelhenne hier.
Sein Wunsch darauf bald in Erfüllung ging,
ein Hühnchen, wo auch noch ein Ei dran hing,
das flatterte zu unserm Gockel rauf
und stellte sich ganz protzig bei ihn auf.
Gesprochen: Man hatte unserm Gockel auch noch ein Schild umgehängt mit der Aufschrift: „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten?“
Und als dies alles am andern Morgen unser Stadtleutnant mit der Bimmel in der Hand sah, da geriet er in große Freude, schleuderte das Ei an die nächstgelegene Hauswand und nahm unserm Gockel wieder die ersehnte Partnerin.
Darob ist er vor lauter Ärger ganz schwarz geworden und steht nun wieder für sich allein auf dem Sockel.
Nun steht er wieder einsam und allein,
und zeigt euch wo der Weg zum „Hahn“ geht rein.
Wenn's anders wär, so dächt wohl jedermann:
Hier ist der Eingang zu 'ner Hühnerfarm!